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04.07.2014
St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee

Ein Ort für schwerstkranke und sterbende Menschen

RAVENSBURG - Die St. Elisabeth-Stiftung plant ein Hospiz mit acht Plätzen für das Schussental. Standort wird Ravensburg sein – in der Nähe des Krankenhauses St. Elisabeth. „Im Hospiz begleiten wir schwerstkranke und sterbende Menschen auf ganzheitliche Art und Weise“, sagt Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung. „Das Haus wird für die Menschen da sein, für die es im Krankenhaus keine Möglichkeit der Therapie mehr gibt, für die eine ambulante Versorgung zuhause aber nicht möglich ist.“

Die St. Elisabeth-Stiftung kann bei der Planung des „Hospiz Schussental“ auf Erfahrungen aus Biberach zurückgreifen – dort hat sie im Dezember 2010 das Hospiz Haus Maria gegründet, ebenfalls mit acht Plätzen. Das „Hospiz Schussental“ wird in einen Seitenflügel des Gebäudes einziehen, in dem die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin des Krankenhauses St. Elisabeth arbeitet. Das Haus ist in der Region als Kinderkrankenhaus St. Nikolaus bekannt. Die St. Elisabeth-Stiftung ist Eigentümerin des Gebäudes und hat dort bereits in der Casa Elisa andere Einrichtungen ins Leben gerufen.

„Für das Hospiz suchen wir den engen Schulterschluss mit der Hospizgruppe Ravensburg und der Hospizbewegung Weingarten/Baienfurt/Baindt/Berg“, betont Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung. „Beide Gruppen leisten hervorragende Arbeit – mit einem stationären Hospiz wollen wir diese Arbeit ergänzen.“ Auch mit Clinic Home Interface laufen Gespräche über eine Kooperation - das Team von Clinic Home Interface berät, versorgt und begleitet Tumorpatienten und chronisch kranke Patienten mit begrenzter  Lebenserwartung und ausgeprägten Beschwerden.

„Selbstverständlich werden wir auch eng mit dem direkt benachbarten Krankenhaus St. Elisabeth und den anderen Krankenhäusern der Region zusammenarbeiten“, sagt Annemarie Strobl. „Und wir freuen uns sehr, dass bereits jetzt zahlreiche Bürgerinnen und Bürger überlegen, wie sie das Projekt Hospiz für das Schussental unterstützen können. Insbesondere der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg sind wir sehr zu Dank verpflichtet für ihr außerordentliches Engagement.“

Das Hospiz wird auf eine breite Unterstützung angewiesen sein: Das Gesetz sieht vor, dass nur 90 Prozent der Kosten eines Hospizes durch Krankenkassen übernommen werden – der Rest der jährlichen Kosten muss über Spenden finanziert werden.

Die St. Elisabeth-Stiftung legt Wert darauf, dass jeder Mensch als Gast im Hospiz willkommen sein wird. „Die Franziskanerinnen von Reute haben die St. Elisabeth-Stiftung ins Leben gerufen, unsere Arbeit wurzelt in christlicher Tradition“, sagt Annemarie Strobl. „Aber gerade deswegen stehen unsere Angebote allen Menschen offen. Es spielt für die Aufnahme im Hospiz keine Rolle, ob jemand einer anderen Konfession oder Religion angehört – oder gar nicht gläubig ist.“

Die Planungen für das Hospiz Schussental laufen bereits auf Hochtouren. Die Städte Ravensburg und Weingarten unterstützen das Projekt, gleiches gilt für den Landkreis. Nach der Sommerpause soll die genaue Bauplanung vorliegen. Vorgespräche mit der Heimaufsicht sind im Gang, auch mit den Krankenkassen ist die St. Elisabeth-Stiftung im Dialog.

Info Hospiz

Stationäre Hospize bieten eine medizinisch-pflegerische, psychosoziale und seelsorgliche Begleitung der Hospizgäste rund um die Uhr. Der medizinische Schwerpunkt ist palliativ, nicht kurativ: Palliativmedizin, eine moderne Form der Schmerztherapie, ist die Behandlung von Patienten mit einer fortgeschrittenen, permanent fortschreitenden Erkrankung. Hauptziel der Behandlung ist die Erhaltung von Lebensqualität. Die Hospizarbeit zielt vor allem auf Fürsorge und lindernde Hilfe, nicht auf lebensverlängernde Maßnahmen. Für die St. Elisabeth-Stiftung schließt diese lebensbejahende Grundidee aktive Sterbehilfe aus.

Die Hospizidee geht auf die englische Krankenschwester und Ärztin Cicely Saunders zurück, die in London 1966 das weltweit erste Hospiz gegründet hat.

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