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23.04.2013
Heggbacher Wohnverbund

Ehemalige Oberin Sr. Kunolda gestorben

HEGGBACH/REUTE – Kurz vor ihrem 101. Geburtstag ist Schwester M. Kunolda Gueter im Kloster Reute gestorben. Die Bad Waldseerin hatte von 1963 bis 1990 den Heimbereich der „Heggbacher Einrichtungen“, dem heutigen Wohn- und Werkstattverbund der St. Elisabeth-Stiftung, geleitet. Außerdem war sie in Heggbach in dieser Zeit auch Oberin. Vergangenen Donnerstag wurde Schwester M. Kunolda auf dem Klosterfriedhof in Reute beerdigt.

In die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Reute trat Schwester Kunolda am 30. April 1929 ein. Am 10. April 1934 legte sie die Ordensprofess ab. Als gelernte Erzieherin war sie nach der Profess von 1934 bis 1936 im Kindergarten in Eutingen tätig. 1936 kam sie in Kloster Reute, wo sie Unterricht bei der Klosterjugend und Seelsorgestunden bei den Kleinkindern der Gemeinde gab.

Von 1945 bis 1959 war sie Kandidatinnenmeisterin und von 1959 bis 1965 Assistentin der Generaloberin. Von 1963 bis 1990 leitete sie als Oberin den Konvent mit rund 60 Schwestern in Heggbach sowie den Heimbereich Heggbach. Danach wechselte sie in den Wohnpark St. Josef in Altshausen, wo sie bis 1999 in der Altenpflege mitwirkte. Anschließend kam sie altershalber ins Gut-Betha-Haus nach Reute. Die Generaloberin, Schwester Paulin M. Link, schreibt in einem Nachruf über sie: „Schwester M. Kunolda ging mit großer Energie, unerschütterlichem Gottvertrauen und dem Blick für das Notwendige an die ihr gestellten Aufgaben. Die Kraft dafür bezog sie aus dem Gebet und dem Vertrauen zur Guten Beth. ….Sie konnte fördern und fordern und war bis ins hohe Alter interessiert am Leben der Menschen und des Ordens.“

Besonders am Herzen lagen ihr die Menschen mit Behinderung, die Mitarbeiter und ihre Mitschwestern. Diese Berufung wurde in ihrer Heggbacher Zeit offensichtlich. Wohnbereichsleiter Werner Schaut ist seit fast 38 Jahren in Heggbach beschäftigt. Er hat Schwester M. Kunolda als Oberin und Heimleiterin in Personalunion erlebt und geschätzt: „Sie war visionär. Sie hat in Heggbach pädagogische Elemente eingeführt und sah den Menschen mit Behinderung in seiner Ganzheitlichkeit. Durch ihr Wirken hat sie Heggbach auf die Neuzeit vorbereitet.“ In jener Zeit, als Freizeitangebote, Sport und Kultur für Menschen mit Behinderung noch nicht üblich waren, habe sie neben der Pflege und Therapie auf Freizeitgestaltung und Förderung  gesetzt. Unter ihrer Leitung wurden auch die Werkstätten für Menschen mit Behinderung inklusive der ersten „Fördergruppe“ geschaffen.

Neben ihrer fachlichen Kompetenz hatte die Franziskanerin eine wunderbare Persönlichkeit. Werner Schaut beschreibt sie als authentisch, offen für Neues, fair, stets ausgeglichen und freundlich. Feste habe sie geschätzt und nicht selten selbst zur Geige gegriffen, um Musik für die behinderten Menschen beizusteuern. „Sie hatte für jeden immer ein offenes Ohr, war uns Vorbild und Instanz. Sie bleibt unvergessen.“

Am 3. August 1981 wurde Schwester M. Kunolda für ihre Verdienste für Menschen mit Behinderung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

 

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