Rentner-Abenteuer begeistern Publikum

BAD WALDSEE – Die Lesung aus dem Buch „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg“ im Foyer des Wohnparks am Schloss ist gut angekommen. Rund fünfzig Zuhörer lauschten am 9. Oktober 2012 gebannt der kurzweiligen Inszenierung von Theaterregisseur Alexander Ehm und Ursula Pohl vom Bad Waldseer Amviehtheater-Ensemble – diese hatten die „moderne Münchhausengeschichte“ des schwedischen Autors Jonas Jonasson mit viel Witz aufbereitet.

Der Nachmittag begann mit einer gewohnt humorvollen Ankündigung von Pfarrpensionär Josef Mattes, der die Gäste aufforderte, ihre Hörgeräte einzuschalten und, falls der Vortrag länger daure, auch entsprechend Ersatzbatterien bereit zu halten. Während Ursula Pohl gerade begonnen hatte, den Protagonist der Geschichte, Allan Karlsson, vorzustellen, und sich die Gäste noch über den Verbleib ihres Mit-Vorlesers Alexander Ehm wunderten, drangen auch schon Schreie aus dem Gang herüber: „Lassen Sie den Schnaps hier, Herr Karlsson!“, forderte die Stimme einer Pflegerin immer verzweifelter. Plötzlich schlurfte der bereits vermisste Ehm herein, der den eigenwilligen Protagonisten des Romans mit angemessener Verkleidung mimte – verfolgt von einer Betreuerin aus dem Haus, die sich bereit erklärt hatte, bei dem Klamauk mitzuspielen. So begann die lebendige Inszenierung des skandinavischen Bestseller-Romans, die die Zuhörer für gut zwei Stunden in ihren Bann zog: 

Ein Rentner namens Allan Karlsson beschließt an seinem 100. Geburtstag, aus dem Altenheim auszubrechen und gerät dabei in kriminelle Abenteuer. Nebenbei entspinnt sich auch Karlssons aufregende Lebensgeschichte, in der er sowohl im spanischen Bürgerkrieg als auch im Ost-West-Konflikt durch Zufall wichtigen Einfluss nahm und dabei ebenso zufällig sowohl die Bekanntschaft großer Staatsmänner machte als auch dabei war, als diese „bei viel Schnaps den Lauf unserer Geschichte aushandelten.“ 

Die Veranstaltung hatte auch einen Hintergrund: Der pensionierte Bad Waldseer Gymnasiallehrer Alexander Ehm engagiert sich selbst ehrenamtlich im Wohnpark am Schloss. Seit er einmal im Haus hospitiert hat, kommt er in der Regel zwei Mal pro Woche, um mit Menschen aus dem Haus Zeitung zu lesen, zu spielen oder zu singen. Ehm und Pohl sind demnächst wieder mit dem aktuellen Programm des Amviehtheater-Ensembles zu sehen. Die gelungene Darbietung im Wohnpark am Schloss hat jetzt schon Lust auf mehr gemacht und es lässt sich nur hoffen, dass dies nicht die letzte Veranstaltung dieser Art von den beiden war.