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13.05.2013
Wohnpark am Schloss, Bad Waldsee

Ein Fantast, der in allen Realitäten zuhause ist

Rund 40 laufende Meter Leinwand hat René Auer innerhalb von nur vier Wochen bemalt. Oder besser: mit Farbe und Emotionen zum Leben erweckt. Die 14 großformatigen Gemälde schmücken in den nächsten dreieinhalb Monaten die Wände im weitläufigen Foyer des Wohnparks am Schloss. Eröffnet wurde die Ausstellung an einem regentrüben Sonntag mit sommerleichter Musik und beinahe 150 Gästen.

„René Auer bedient sich des kompletten Spektrums der Kunstgeschichte. Seine Kunst ist ein Ausdruck seines Lebens. Er ist ein Fantast, der in allen Realitäten zuhause ist.“ Künstlerkollegin Elisabeth Klass gelang es, in ihrer Laudatio neben einem kunsthistorischen Exkurs die stilistische Vielfalt des Auerschen Schaffens zu würdigen. „Einerseits hat er eine Eingebung und bringt diese sehr emotional zu Papier. Andererseits ist er ein absoluter Könner.“  Als bester Beweis für das Können des Grafikers erwies sich das direkt neben dem Rednerpult hängende „Stadt-Bouquet“ – eine perspektivische Meisterleistung. Und nicht nur das. Wie so oft bei seinen Bildern meint man auch in den aus einem Blütenkelch „wachsenden“ markanten Waldseer Gebäuden sein schelmisches Augenzwinkern zu erkennen. Fachfrau Elisabeth Klass drückt dies so aus: „René Auer  transportiert die Tiefe der Farbe und die Leichtigkeit des Seins.“ Gleich mehrere Vernissage-Besucher regten an, genau dieses Bild ins Rathaus zu hängen und/oder als städtisches Glückwunschkarten-Motiv zu verwenden. Selbst Schrift, die ja „nur“ Mittel zum Zweck ist, wird durch seine Hand „so lebendig, wie er selbst ist“, wie das Werk „Kalligraphie“ eindrücklich zeigt. Ob seine Vision einer Flugschau auf dem Mars im Jahr 3000 oder seine Darstellung von Tod und Auferstehung – die Bilder dieser Ausstellung wecken Emotionen. Heidi Schreiber, Koordinatorin des Wohnparks am Schloss, zeigte sich stolz, dass „Renè Auer als mit Stadtseewasser getaufter Ur-Waldseer“ ihre Bitte erfüllt hat und hier ausstellt. „Wir sind ein Haus der Begegnung und freuen uns über viele Ausstellungsbesucher.“ René Auer versicherte, das Angebot sehr gern angenommen und tatsächlich erst nach Ostern mit dem Malen begonnen zu haben. Wohlgemerkt – sämtliche Bilder für diese „Panorama“-Ausstellung hat er auf dem Boden kniend gemalt. Früher habe er oft „Nächte durchgeschafft“, das gehe heute nicht mehr. Aber zwei Abende habe er doch bis Mitternacht auf dem Boden gekniet. „Ich habe einfach herausfließen lassen, was aus mir kommt“, beschrieb der nicht zuletzt durch seine fantastischen Bühnenbilder bekannte Künstler diese arbeitsintensiven Wochen vor der aktuellen Ausstellung. Den musikalischen Part übernahmen – ganz entspannt, sommerleicht, Ohren schmeichelnd und nach mehr klingend – Anna Auer (Gesang) und Jan Herkommer (Gitarre). Ein wunderbarer Klangteppich für diese außergewöhnliche Bilderschau. Die zahlreichen Gäste der Ausstellungseröffnung waren im Übrigen ganz ohne persönliche Einladungen gekommen. Ein Indiz für die große Popularität des Künstlers René Auer. Für den war der Besuch des Alt-Waldseers Eckart Christ eine schöne Überraschung. Christ lebt seit vielen Jahren in Neuss und überbrachte Grüße und Glückwünsche des ebenfalls aus Bad Waldsee stammenden und in Düsseldorf lebenden Künstlers Professor Jörg Eberhard, der es sehr bedauert habe, nicht bei der Vernissage dabei sein zu können.

Die Ausstellung René Auer ist noch bis 5. September im Foyer des Wohnparks am Schloss zu sehen.

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