Schließen Menü
11.11.2024

Trauerarbeit: Den Rucksack leichter machen

Ehingen-Kirchbierlingen ¬¬- Das Hospiz St. Martinus bietet eine Trauergruppe für Menschen an, deren An- und Zugehörige im Hospiz verstorben sind. „Unsere Begleitung endet nicht mit dem Tod“, erläutert die Pflegedienstleitung Sabine Graf. Einmal im Monat können Betroffene im geschützten Rahmen im Hospiz zusammen kommen, um sich auszutauschen.

Olivia Kruk (links) und Sabine Graf vom Hospiz St. Martinus in Kirchbierlingen sind ausgebildete Trauerbegleiterinnen und organisieren die Trauergruppe für Angehörige von Verstorbenen. Foto: St. Elisabeth-Stiftung

Sterbebegleitung hat im Hospiz immer eine zweifache Bedeutung: Die Bewohner werden in der letzten Phase ihres  Lebens von den Hospiz-Mitarbeiterinnen und
-Mitarbeitern betreut, versorgt und begleitet. Aber man kümmert sich auch um ihre Angehörigen, Freunde und Verwandten, die sie im Hospiz besuchen, und steht ihnen in dieser fordernden Zeit zur Seite. Dieser Beistand soll nicht abrupt enden, wenn das Familienmitglied verstorben ist: Ein Bedarf ist ja vielleicht weiterhin da. Die Trauergruppe soll diese Aufgabe übernehmen.

 

Die Angehörigen werden nach einigen Wochen per Brief über die Trauergruppe informiert und zum nächsten Termin nach Kirchbierlingen eingeladen. Hier können sie in einem geschützten Rahmen ihre Erfahrungen mit anderen Trauernden teilen und besprechen. Mit dabei sind Olivia Kruk und Sabine Graf vom Hospiz-Team, beide ausgebildete Trauerbegleiterinnen, die das Treffen leiten. „Der Abend ist in zwei Teile gegliedert“, berichtet Olivia Kruk. Nach der Vorstellungsrunde widmet man sich einem bestimmten Thema. Beim Auftakt im Oktober war es natürlich der Herbst – „im Sinne von loslassen, sich der Natur hingeben“. Dazu gehört ein Gedicht oder eine Geschichte „zum Nachdenken oder Nachfühlen“.
Im zweiten Teil geht es dann in das sogenannte Wohnzimmer des Hospizes – der Platz zum Zusammensein, für Gespräche und Austausch bei einem kleinen Imbiss. Dieser Austausch, das gemeinsame Suchen nach  Antworten, Hilfen und Hoffnungswegen in die Zukunft sind ein wichtiger Teil der Trauerarbeit.

„Unser Wunsch wäre, dass sich die Trauernden in der Gemeinschaft gehalten fühlen“, erläutert Olivia Kruk. „Dass sie nachspüren können an dem Ort, an dem sich ihre An- und Zugehörige auf die letzte Reise begeben haben“. Und „vielleicht gehen sie mit einem leichteren Rucksack hinaus, als sie gekommen sind“.

Die nächsten Termine der Trauergruppe im Hospiz St. Martinus in Kirchbierlingen sind am 20. November und 11. Dezember. Auskünfte per Mail unter Info@hospiz-st-martinus.de und telefonisch unter 07391 / 50029.      

Link kopieren