Wohnpark St. Martinus, Blitzenreute
Mit Elektro-Scooter ist Manfried Schmidt mobil
BLITZENREUTE – Manfried Schmidt wollte gern in den Wohnpark St. Martinus ziehen – aber nur unter einer Bedingung: Wenn er sein kleines Elektroauto mitbringen darf. Die Wohnparkleitung sorgte sich, ob das Fahrzeug für ihn nicht zu gefährlich ist. Bei dieser schwierigen Entscheidung hat die Ethikberatung der St. Elisabeth-Stiftung geholfen und eine gute Lösung für alle Beteiligten gefunden.

Manfried Schmidt führt seinen Elektro-Scooter vor, umringt von Wohnparkleiterin Claudia Ziegler, seinem gesetzlichen Betreuer Ansgar Gebhard und Ethikberater Ralf Weber (rechts). Foto: St. Elisabeth-Stiftung/Elke Oberländer
Lange stand Manfried Schmidt auf der Warteliste, bis er endlich in den Wohnpark St. Martinus umziehen konnte. In dieser Zeit ist sein Elektroauto, mit dem er 40 Kilometer pro Stunde fahren konnte, kaputt gegangen. Die Reparatur hat nicht mehr gelohnt. Aber der 77-jährige wollte unbedingt wieder ein Fahrzeug, um mobil zu sein. Zusammen mit seinem gesetzlichen Betreuer Ansgar Gebhard hat er sich auf die Suche gemacht.
Gefunden hat Manfried Schmidt ein schickes Elektromobil mit burgunderroter Lackierung. Der Scooter mit Elektro-Akku und kleinem Einkaufskorb kann bis zu 15 Kilometer pro Stunde fahren. Er ist nicht so schnell wie das alte Fahrzeug und kleiner, so dass er im Garten des Wohnparks ganz in der Nähe von Manfried Schmidts Zimmer parken kann.
Ein solcher Elektro-Scooter kostet um die 3800 Euro. Manfried Schmidt hat sein gan-zes Erspartes dafür hergegeben, berichtet sein gesetzlicher Betreuer. Aber die Mobilität bringe ihm so viel Lebensqualität, da sei das gerechtfertigt. Inzwischen lebt der 77-jährige im Wohnpark St. Martinus und fühlt sich pudelwohl. Er genießt die Gesellschaft der anderen Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie die Möglichkeit, mit seinem Scooter durch den Ort zu fahren, ob zum Neubürgerempfang, zum Super-markt oder zum Dorffest.
Wohnparkleiterin Claudia Ziegler ist sehr froh über diese glückliche Lösung. „Einerseits wollten wir Herrn Schmidts Selbstbestimmung und seine Lebensqualität nicht einschränken, andererseits haben wir uns um seine Sicherheit gesorgt“, sagt sie. Auf dem Weg dahin hat die Ethikberatung der St. Elisabeth-Stiftung geholfen. Sie unter-stützt in Spannungsfeldern und bei schwierigen Entscheidungen – auch in Alltagssituationen.
„Das war ein guter Prozess“, erinnert sich Ralf Weber. Der Seelsorger ist Vorsitzen-der des Ethik-Komitees der St. Elisabeth-Stiftung und Koordinator für Ethikberatung und Palliative Care. Die Ethikberatung der St. Elisabeth-Stiftung unterstützt alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, die der Stiftung anvertrauten Menschen in den Einrichtungen sowie deren Angehörige und Betreuende.
