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18.08.2016
Hospiz Schussental

Hospizleiter Thomas Radau: „Das tut richtig gut!“

Ravensburg – Anfang des Jahres hat die St. Elisabeth-Stiftung in der Nikolausstraße das Hospiz Schussental eröffnet. Auf zwei miteinander verbundenen Etagen gibt es acht Plätze. Gäste und Mitarbeitende des Hospizes freuen sich über Menschen, die sich seither auf vielfältige Weise ehrenamtlich engagieren.

Manchmal klingt Klaviermusik durch das sonst meist ruhige Haus. Etwa wenn Mitarbeiterin Conny Frick ein paar Minuten Zeit hat. Dann setzt sie sich ans Klavier im Speisezimmer und leicht und beschwingt erfüllen Melodien die Räume. „Das tut richtig gut“, sagt Hospizleitung Thomas Radau und spricht damit Gästen und Mitarbeitenden aus der Seele.

Conny Frick ist Kundin im Piano- und Musikhaus Förg in Aichstetten-Altmannshofen. Die Idee, nach einer Spende für das Hospiz zu fragen, kam ihr spontan. „Ich war total überrascht von der positiven Reaktion“, erzählt sie lachend. „Und ich war gleich begeistert von der Idee“, ergänzt Wolfgang Förg, weshalb er dem Hospiz Schussental ein Klavier geschenkt hat. „Mein Vater und ich haben das gemeinsam entschieden und wir finden es schön, von Frau Frick immer wieder Rückmeldungen zu bekommen. Es war eine gute Entscheidung.“

Auch Angehörige nutzen das Klavier manchmal zur Entspannung und Conny Frick und Thomas Radau erinnern sich an einen Gast, der hier nach langer Zeit wieder einmal Klavier spielte. „Nach und nach kamen immer mehr Leute zum Zuhören zusammen.“

Ein ebenso wunderbarer und berührender Moment war die Feier der Goldenen Hochzeit, die sie im Hospiz für einen Gast, dem es schon sehr schlecht ging, und seine Frau gestaltet haben. Neben vielen liebevollen Details wurde ein Friseur für den seit langer Zeit bettlägerigen Mann organisiert. Mit seiner Bitte rannte Thomas Radau bei Simone Herrmann vom Ravensburger Friseursalon Haare Markus Herrmann offene Türen ein. „Ich hatte mir eh schon überlegt, mich zu engagieren. Dass es dann so einfach war, hat mich umso mehr gefreut.“

Sie war seitdem mehrmals im Hospiz Schussental und findet vor allem „die ehrlichen, wahrhaftigen Begegnungen“ schön. „Das tut beiden Seiten gut. In unserem Beruf wird über so vieles geredet, was `furchtbar` wichtig ist.“ Wenn sie vom Hospiz angefragt wird, stimmt sie sich mit ihrer Mitarbeiterin Iris Bachmann ab, die sich immer schon gern ehrenamtlich engagiert hat. „Wir teilen uns das“, sagen die beiden.

„Ehrenamt hat viele Gesichter“, weiß Thomas Radau. „Für manche Tätigkeit braucht man eine spezielle Schulung, anderes kann ganz spontan und niederschwellig geschehen.“ Unentbehrlich hätten sich etwa  schon die „ganz Treuen“ gemacht, die regelmäßig kommen und reden, spazieren fahren, Blumen richten oder einkaufen. „Sie sind so wertvoll für uns und unsere Gäste, weil sie mit ihrem Einsatz für Lebensqualität sorgen und der Pflege den Rücken freihalten.“ Die Lebensqualität jedes einzelnen Gastes stehe im Mittelpunkt der Arbeit im Hospiz Schussental. „Meistens sind es Kleinigkeiten, die große Freude bereiten. Vor allem auch für die Angehörigen, die mit der Erinnerung an die Zeit im Hospiz weiterleben.“

Solche Freude hat auch Otti Reck-Strehle, Wirtin der Kuppelnau-Wirtschaft, ins Hospiz gebracht. Als die Speiseversorgung anfangs nur wochentags durch eine Zentralküche in Wilhelmsdorf erfolgte, versorgte drei Monate lang an den Wochenenden das Hospiz mit Speisen – und verlangte am Ende kein Geld dafür. „Meine Schwester war vor Jahren Gast in einem Hospiz. Es hat mich damals sehr bewegt, was das Personal dort für die sterbenden Menschen möglich gemacht hat. Ich habe  nur das getan, was ich eh mache: gutes Gasthaus-Essen.“

Wer sich ehrenamtlich im Hospiz Schussental einbringen möchte, darf gern mit Thomas Radau Kontakt aufnehmen: 0751 977 1238 600  oder thomas.radau@st-elisabeth-stiftung.de

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