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30.04.2018
Hospiz Nagold HosNa

Offene Kultur im Umgang mit Sterbenden

NAGOLD – Auf diesen Augenblick hatten viele hin gefiebert: Der erste Spatenstich läutete am 25. April die heiße Bauphase für das stationäre Hospiz „St. Michael“ im Nagolder Ortsteil Kernen ein.

Eva und Konrad (blaue Helme) haben selbst für das Hospiz gesammelt. Sie und Kinder aus dem benachbarten Kindergarten packten beim Spatenstich zusammen mit diesen "Promis" kräftig an: (von links) Dr. Klaus-Michael Rückert (Landrat Landkreis Freudenstadt), Simone Großmann (Schirmherrin für das Hospiz), Stiftungsvorstand Peter Wittmann, Barbara Fischer (1. Vorsitzende des Fördervereins), Nagolds OB Jürgen Großmann, Dekan Holger Winterholer, Architekt Michael Stikel und Andreas Steinle von der Bauabteilung der SES.

Bauherrin und künftige Trägerin des Hospizes ist die St. Elisabeth-Stiftung. Deren Vorstand Peter Wittmann würdigte den geplanten Neubau als ein „kraftvolles Zeichen“ auf dem Weg, das Thema Sterbebegleitung zurück in die Mitte der Gesellschaft zu führen.

Das Stationäre Hospiz für die Region Nagold werde „eine Lücke in der Gesundheitsversorgung in Nagold und der gesamten Region“ schließen, sagte Wittmann vor Offiziellen der Stadt, der Landkreise Calw, Freudenstadt und Böblingen sowie zahlreichen Vertretern fördernder Vereine und Institutionen. Es sei erklärter Wille der St. Elisabeth-Stiftung, „das Hospiz nicht zu verstecken“, sondern es als ein offenes Haus für alle zu führen. „Wir möchten zurückkehren zu einer offenen Kultur im Umgang mit Sterbenden.“ Wittmann erwartet, dass im Hospiz mit seinen acht Plätzen jedes Jahr 120 bis 150 unheilbar kranke Menschen „in Achtung und Würde“ auf ihrem letzten Weg begleitet werden können. Der Stiftungsvorstand betonte weiter, dass man das künftige Hospiz als Teil eines Netzwerkes verstehe, zu dem unter anderem die ambulanten Hospizgruppen der Region, Ärzte und Palliativmediziner sowie Pflegedienste gehörten.

Barbara Fischer, Vorsitzende des (Förder-)Vereins Stationäres Hospiz Region Nagold, betonte, dass das Hospiz auch ein Ort sein werde, an dem die Angehörigen „an die Hand“ genommen würden, um durch die für sie schwere Zeit geführt zu werden. Fischer hob zudem hervor, dass das Hospiz auch nach seiner Fertigstellung weiter das Netzwerk der Unterstützer brauchen werde – die Betriebskosten werden nicht vollständig durch die Kostenträger übernommen. Fischer abschließend: „Es gibt keinen schöneren Platz in Nagold für das Hospiz.“

 

Neben einem Appell vor allem in Richtung der anwesenden Vertreter der beteiligten Landkreise, das Hospiz auch in den kommenden Jahren „soweit es irgendwie geht“ zu unterstützen, würdigte Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann in seinem Grußwort vor allem die Mitglieder des Hospizvereins für das große Engagement der letzten Jahre. Großmann verband diese Würdigung mit einem großen Dank an die Bürgerschaft für das Engagement und die Unterstützung für dieses Projekt.

 

Holger Winterholer, Dekan der katholischen Kirche für das Dekanat Calw, wünschte dem Hospiz, dass es zu einem ökumenischen Ort der Begegnung werde – ganz ohne konfessionelle Schranken. Er nannte es einen Segen, dass das künftige Hospiz „St. Michael“ als Patron haben werde, gelte dieser Heilige doch auch als Heilkundiger, als himmlischer Arzt und Beschützer der Kranken. Einen passenderen Namen gebe es nicht. „St. Michael“ hießen auch das Gemeindezentrum samt Kirche, das bisher an der Stelle stand, an dem nun der Neubau für das Stationäre Hospiz entsteht.

 

Der Neubau für das künftige Nagolder Hospiz „St. Michael“ soll bis Mitte 2019 fertiggestellt werden. Die Investitionssumme beträgt rund 3,3 Millionen Euro, 900.000 Euro steuert der Förderverein Stationäres Hospiz Region Nagold e.V. bei. Der Verein hat insgesamt sogar schon über eine Million Euro Spenden zusammengebracht. Insgesamt wird der Neubau über rund 860 Quadratmeter Nutzfläche auf zwei Ebenen verfügen. Neben dem Hospiz mit acht Betreuungsplätzen wird in dem Bau auch das Büro des Kinderhospizdienstes der Malteser sowie des Hospizvereins untergebracht sein. Zudem wird ein „Raum der Stille“ als ökumenischer Andachtsraum zur Verfügung stehen. Das Stationäre Hospiz für die Region Nagold soll neben dem Landkreis Calw auch die Kreise Böblingen, Tübingen und Freudenstadt mitversorgen.

 

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