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11.06.2018
Heggbacher Werkstattverbund

Schüler helfen: Erste Schritte am PC

BIBERACH – In einem Computerkurs unterrichten Schülerinnen und Schüler der Gebhard-Müller-Schule Menschen mit Behinderung und ältere Menschen gemeinsam.

In einem Computerkurs unterrichten Schülerinnen und Schüler der Gebhard-Müller-Schule Menschen mit Behinderung und ältere Menschen gemeinsam. Lerninhalte sind die ersten Schritte am PC: Von der Einrichtung einer E-Mail-Adresse bis zu den Grundlagen der Textverarbeitung.

 

Lena, Linda und Cindy aus der 11. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums der Gebhard-Müller-Schule haben die Unterrichtseinheit vorbereitet. Im Computerraum sitzen ihnen nicht nur einige Seniorinnen gegenüber, sondern auch Frauen und Männer aus der Werkstatt für Menschen mit Behinderung Biberach. An diesem Montagnachmittag steht die Einführung in Microsoft Word auf dem Programm. Die Schülerinnen lassen erst einmal abschreiben: „Ich komme aus Biberach. Heute ist Montag. Das Wetter ist schön“. Mit diesem Text wird nun geübt, wie man Schrifttyp und Schriftgröße verändert, unterstreicht oder farblich markiert.

Jan Ferreira (36) hat wie jeder der Kursteilnehmer eine eigene Lehrkraft neben sich sitzen. David Fels (17) erklärt: „Pass auf, jetzt hast du zwei Mal auf die Leertaste gedrückt“. Jan korrigiert und folgt konzentriert den Aufgaben, die die drei Mädchen an die Wand projizieren. Zuhause hilft ihm seine Schwester am Computer, etwa wenn er etwas über Bayern München herausfinden will. Das ist, wie sich herausstellt, auch der Lieblingsverein von David. Von ihm hat Jan Ferreira bereits gelernt, dass man sehr aufpassen muss, was man herunterlädt im Internet. „Sonst muss ich was zahlen“, erklärt er und präsentiert seinen grauen Ordner, in den er die Skripten der letzten Unterrichtseinheiten ordentlich abgeheftet hat.

Er kommt sehr gerne in den Computerkurs in der Leipziger Straße. Seine Werkstatt bietet regelmäßig während der Arbeitszeit Kurse an: etwa Tanzen, Darts oder kreatives Arbeiten mit Holz, meist jedoch in der Werkstatt. Als der Wunsch nach einem Computerkurs laut wurde, nahm die Stiftung Kontakt auf mit der Gebhard-Müller-Schule, die bereits seit einigen Jahren Kurse für Senioren durchführt. Seit Februar betreuen die Schülerinnen und Schüler nun auch Menschen mit geistiger Behinderung – immer eins zu eins. Sie zeigten bereits, wie man eine Mail-Adresse anlegt, Mails schreibt und abholt. Geplant ist, dass die Experten der Gebhard-Müller-Schule mit ihrem Informatiklehrer Tobias Baur die Werkstatt in Birkenhard besuchen.

Doch noch stehen einige Unterrichtsstunden an, die die Gebhard-Müller-Schule und der Verein zur Förderung des Generationendialogs mit der St. Elisabeth-Stiftung organisiert. Die Teilnahmegebühr kommt dem Förderverein der Schule zugute. Heute wird noch anhand eines Kuchenrezeptes geübt, wie man einen Text links- oder rechtsbündig anordnet, den Zeilenabstand verändert oder eine Aufzählung startet. Der Lärmpegel steigt, die Duos arbeiten intensiv zusammen. Am Ende der Doppelstunde erklärt das heutige Lehrerinnentrio, wie alles gespeichert wird, damit man am nächsten Montag weiterarbeiten kann. Für ihre Vorbereitung erhalten sie von der bunt zusammengewürfelten Klasse anerkennenden Applaus.

„Das Projekt ist beispielhaft für eine gelebte Inklusion“, sagt Alexander Weiß von der Verbundleitung des Heggbacher Werkstattverbundes. „Wir sind unserem Kooperationspartner, der Gebhard-Müller-Schule, sehr dankbar, dass sie diese Chance für unsere Beschäftigten ermöglicht. Unsere Anerkennung gilt insbesondere den Schülerinnen und Schüler für ihre professionelle Anleitung und Durchführung des Projekts.“

 

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