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14.12.2020
St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee

Menschen mit Behinderung in vorzeitigen Weihnachtsferien

BAD WALDSEE – In den Einrichtungen der St. Elisabeth-Stiftung für Menschen mit Behinderung ist die Zahl der Neuinfektionen in den letzten Tagen angestiegen.

Bisher gibt es aber weder unter den Menschen mit Behinderung noch unter den Mitarbeitenden schwerere Verläufe. Im Haus Raphael in Ingerkingen sind aktuell zehn Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung und acht Mitarbeitende positiv auf Corona getestet. Neun Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und drei Mitarbeitende sind bereits wieder genesen und stehen nicht mehr unter Quarantäne. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Haus Raphael gehen derzeit nicht in die benachbarte Schule St. Franziskus bzw. besuchen ihre Ausbildungs- und Arbeitsangebote vorläufig nicht mehr. In der Schule St. Franziskus, wo drei Mitarbeitende infiziert sind, werden momentan nur noch externe Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Aufgrund des bundesweit beschlossenen Lockdowns endet der Unterricht am 15. Dezember 2020. Stand heute wird die Schule den Unterricht am 11. Januar 2021 wiederaufnehmen. Ein Teil der Kinder und Jugendlichen, die in Ingerkingen leben, ist bereits zuhause bei ihren Eltern. Aktuell betreuen die Mitarbeitenden in Haus Raphael noch 39 Personen. Weil über die Infizierten hinaus eine hohe Zahl Mitarbeitende in Quarantäne sind, ist es eine Herausforderung, alle Dienste auf den Wohngruppen abzudecken. „Unsere oberste Priorität ist es, die Verbreitung des Virus einzudämmen und so die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen, aber auch unsere Mitarbeitenden zu schützen“, sagt Wolf-Dieter Korek, Leiter des Bereichs Kinder-Jugend-Familie der St. Elisabeth-Stiftung. „Im Moment arbeiten die Mitarbeitenden an der Belastungsgrenze. Selbst positiv Getestete wollten sofort zurückkommen und mit infizierten Kindern weiterarbeiten, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen. Das können wir natürlich nicht zulassen, aber ich kann nur den Hut ziehen vor diesem Engagement.“ Auch in den Wohngemeinschaften und Wohnhäusern des Heggbacher Wohnverbunds (HWO) der St. Elisabeth-Stiftung hat die Zahl der infizierten Personen in der letzten Woche zugenommen. Momentan gibt es verteilt über mehrere Standorte des HWO in den Landkreisen Biberach und Alb-Donau 19 Bewohnerinnen und Bewohner sowie sechs Mitarbeitende mit einem positiven Testergebnis. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, wurden die Kontakte jetzt stark reduziert. Bewohnerinnen und Bewohner aller Standorte, die in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) arbeiten oder dort einen der Förder- und Betreuungsbereiche besuchen, sind am vergangenen Wochenende in frühzeitige Weihnachtsferien gegangen. „Unser oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung des Virus in unseren Einrichtungen zu verhindern“, sagt Renate Weingärtner, Leiterin des HWO. „Zudem möchten wir vermeiden, dass sich die Situation über die Weihnachtsfeiertage und die bevorstehenden Lockerungen weiter anspannt.“ Mitarbeitende aus dem Förder- und Betreuungsbereich der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) Heggbach unterstützen am Standort ihre Kolleginnen und Kollegen im HWO, um die Dienste auf den Wohngemeinschaften abzudecken. Zudem arbeiten die Mitarbeitenden des HWO ab sofort in allen Einrichtungen nur noch mit FFP2-Masken. Wo positive Infektionsfälle oder Verdachtsfälle auftreten, werden flächendeckend PoC-Schnelltests durchgeführt. „Die Versorgung unserer Bewohnerinnen und Bewohner unter diesen erschwerten Bedingungen weiterhin sicherzustellen, ist für uns alle eine große Herausforderung“, sagte Renate Weingärtner. „Gleichgültig, in welcher Position oder Tätigkeit – unsere Mitarbeitenden leisten aktuell Großartiges.“ WfbM´s des Heggbacher Werkstattverbunds (HWO) arbeiten bis Freitag Dem HWS fehlen nun in den Niederlassungen in Bad Buchau, Ehingen, Biberach, Heggbach und Laupheim eine große Zahl seiner Beschäftigten. Neben dem HWO haben auch andere Träger von Wohnangeboten für Menschen mit Behinderungen die Kontakte reduziert, um eine Verbreitung von Corona einzudämmen. „Unsere Werkstätten haben aber alle weiter geöffnet“, betont Wolf-Dieter Korek, der momentan neben dem Bereich Kinder-Jugend-Familie interimsmäßig auch den HWS leitet. „Es ist uns wichtig, dass alle Beschäftigten, die eigenständig oder bei ihren Familien leben und nicht unter Quarantäne stehen, weiter an ihren Arbeitsplatz kommen können. Wir stellen hier die Betreuung sicher.“ Die Teams haben sich so organisiert, dass weiter Aufträge ausgeführt werden können. Bis Freitag: Dann gehen auch die Werkstätten des HWS in den Weihnachtsurlaub, der über Sonderurlaub für die Beschäftigten früher beginnen und länger dauern wird – am 11. Januar geht es im neuen Jahr wieder los. „Sowohl unter den Mitarbeitenden als auch unter den Menschen, die wir betreuen, zeigen die meisten positiv Getesteten derzeit keine oder nur geringe Symptome – richtig schwere Verläufe haben wir aktuell zum Glück überhaupt nicht“, sagt Matthias Ruf. Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung. „Ich wünsche allen Infizierten, dass sie schnell wieder bei voller Gesundheit sind. Unter den Menschen mit Behinderung, die wir unterstützen, sind nicht wenige, die zur Hochrisikogruppe zählen. Sie zu schützen, aber das Virus auch von möglichst vielen anderen Menschen fernzuhalten – für dieses Ziel arbeiten alle unsere Mitarbeitenden bis zur Erschöpfung. Dafür gilt ihnen allen mein Dank und meine Hochachtung.“

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