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03.08.2021
St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee

Pigmente, Halbedelsteine und Blattgold

BAD WALDSEE – Nach längerer Corona-Abstinenz hat es am Montag (2. August) im Foyer des Wohnparks am Schloss eine erste Vernissage gegeben. Zur Eröffnung der bilderreichen Ausstellung „Weißes Land“ von Barbara Zorell ließen sich geladene Gäste sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Jens Drescher in das abstrakte Werk der Waldseerin einführen. Diese Schau ist die erste größere der angehenden Kunsttherapeutin und zugleich Teil ihrer bevorstehenden Abschlussarbeit. Wohnparkleiterin Heidi Schreiber freute sich, dass mit dieser Veranstaltung wieder mehr Leben einkehrt in die Seniorenwohnanlage, auch wenn Abstand und Maskenpflicht noch dazu gehören. Dafür verströmen die Werke Zorells einen feinen Gewürzduft im Haus.

Barbara Zorell zeigt im Foyer des Wohnparks am Schloss Bad Waldsee kreative Arbeiten zum Thema „Weißes Land“. Foto: St. Elisabeth-Stiftung/Sabine Ziegler

Barbara Zorell stammt gebürtig aus Baienfurt und lebt seit 20 Jahren in der Kurstadt. Bis zu ihrer Pensionierung als Lehrerin 2016 unterrichtete sie an mehreren Schulen der Region und zählte neben Sport auch die Bildende Kunst zu ihren Lieblingsfächern. Nach einer Zusatzausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie wandte sie sich verstärkt der Kunst zu. Im Mai 2019 nahm sie in Ulm eine Ausbildung auf bei Jens Drescher, Kunsttherapeut, freischaffender Künstler und Leiter des Ateliers „Kunst und Kommunikation“. „Hier lerne ich, schöpferische Fähigkeiten zu entdecken, einen individuellen Weg zur Kreativität zu finden und mich mit Hilfe der Materialien und Farben auf diesen Weg zu begeben“, beschreibt Barbara Zorell ihren Lernprozess. „Meine künstlerischen Arbeiten sind für mich in erster Linie therapeutische Prozesse.“ Ihre Bilder auf Leinwand gestaltet sie aus hochwertigen Pigmenten, Gesteinsmehlen, Halbedelsteinen, Blattgold sowie anderen Metallen und Gewürzen als Grundierung.

Für Heidi Schreiber ist diese Ausstellung ein „Geschenk“, da sie eine „schöne Abwechslung“ in den Wohnpark bringe. „Schon das Aufhängen der Bilder brachte Leben herein, dann das Betrachten - und man schaut sich ja nicht nur die Bilder an, sondern man schaut auch, wer die Arbeiten betrachtet und kommt dabei miteinander ins Gespräch“, weiß die Leiterin. „Dies schafft für unsere Bewohner wunderbare Voraussetzungen, neue Menschen kennenzulernen. Und wir werden Corona zum Trotz wieder zum ’Haus der Begegnung’ werden - wenn auch in kleinen Schritten“, versprach die Leiterin.

Barbara Zorell gab einen kurzen Rückblick auf ihren künstlerischen Werdegang im Ulmer Atelier, der für sie in der Pandemie ein „geeigneter Zufluchtsort mit großem kreativem Potenzial“ gewesen sei, an dem sie sich habe „austoben“ können auf der Leinwand. Sie betonte, dass in jedem ihrer Bilder eine „ganz eigene Geschichte“ stecke. „Den Titel 'Weißes Land' habe ich bewusst gewählt, weil ich beim Gestalten jedes Mal ein neues, unbekanntes Gebiet betrete - am Anfang sehe ich nur den Horizont und dann entwickelt sich daraus etwas.“

Dann war es an Jens Drescher, das Werk der angehenden Kunsttherapeutin zu beschreiben. Der Leiter des Ulmer Ateliers „Kunst und Kommunikation“ würdigte den künstlerischen Weg Barbara Zorells. „Mit Deiner Energie hast Du in diesen zwei Jahren mein Atelier so richtig aufgemischt beim Toben und Matschen auf der Leinwand frei von jeglichen Normen - das Gesicht bunt bestreut mit Pigmenten, die Deinen Bildern jedes Mal auf so wunderbare Weise Gestalt geben und das 'Weiße Land' zu einem Erlebnis machen für den Betrachter“, so der Laudator.

Musikalisch ansprechend umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Delphine Rebmann und Claudius Maier.

Infohinweis:  Zu sehen ist die Ausstellung im Foyer des Wohnparks am Schloss bis 30. November täglich von 10 bis 19 Uhr (sonntags ist das Haus vorerst noch geschlossen).

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