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23.11.2021

Unsere Künstler haben eine Handschrift

HEGGBACH – Einen Streifzug durch 500 Jahre Malerei ermöglicht das Begegnungszentrum des Heggbacher Wohnverbundes. Kunstschaffende mit und ohne Behinderung hatten die Wahl zwischen zwanzig berühmten Vorlagen. Ein Engel entpuppte sich als Favoriten beim Ausmalen.

Initiator Dr. Peter Bette freut sich über die so unterschiedlich gestalteten Bilder im Begegnungszentrum des Heggbacher Wohnverbundes der St. Elisabeth-Stiftung. Foto: Andrea Reck/St. Elisabeth-Stiftung

Ausstellung im Heggbacher Wohnverbund

Raphaels Sixtinische Madonna und Sir Edward  Burne-Jones Ein Engel spielt ein Flageolet fischten Dr. Peter Bette, Kulturkoordinator, Begleitende Dienste, Heggbach, und Dr. Christiane Mohr, die in Teilzeit als Betreuungsassistentin in Heggbach arbeitet, am häufigsten aus der Hauspost. Nach dem großen Erfolg des letztjährigen Ausmalprojektes und einer Collagen-Ausstellung, die während der Corona-Pandemie ermöglicht worden waren, entstanden nun weitere Ikonen der Kunstgeschichte. Von Bewohnerinnen und Bewohnern in Heggbach,  aber auch aus verschiedenen Offenen Wohngruppen der St. Elisabeth-Stiftung, waren nämlich Leonardo Da Vincis Mona Lisa und Edvard Munchs Der Schrei gewünscht worden. Insgesamt wurden knapp 300 Vorlagen bearbeitet und zurückgeschickt. Birgitta Aigner und Hans Ruhnau, zwei der bei jeder Malaktion besonders Engagierten, malten sogar sämtliche Motive aus.

So ist es besonders interessant, an allen thematisch angeordneten DIN A4 Blättern vorbeizugehen und - ohne die separat platzierten Namensschilder zu lesen - anhand des Malstils deren Urheber zu erkennen. „Unsere Künstler haben eine Handschrift“, stellt Christiane Mohr stolz fest. Sie freut sich auch darüber, dass einige Bewohner und Bewohnerinnen des Biberacher Bürgerheims mitmachten, inspiriert von einem Besuch der letzten Ausstellung. Am häufigsten gewählt wurden generationsübergreifend neben den Madonnen auch Die schlafende Zigeunerin von Henri Rousseau und Joan Miros abstraktes Menschen und Hund vor der Sonne. Dabei waren die Malvorlagen lediglich ergänzt worden durch eine Liste mit dem Entstehungsjahr, dem Namen der Künstler und der einzigen Künstlerin (Frida Kahlo), nicht aber einer Abbildung des Original-Gemäldes. Auch Mitarbeitende und deren Kinder durften mitmachen. „Wir haben auch „letzte Werke ausgestellt“, erklärt Peter Bette beim Ausstellungs-Rundgang und zeigt dabei auf Bilder eines mittlerweile verstorbenen Bewohners.

Von einigen Motiven wurden weniger als die neun auf jeweils ein Tableau passenden Blätter eingereicht. „Hier ist noch Platz für Dein Ausmalbild“ steht deshalb darunter auf einer Tüte mit leeren Vorlagen. Besucher dürfen gerne die letzten Lücken füllen.

Die bereits geplante dritte Ausmalaktion, die im Herbst 2022 gezeigt werden soll, ziehen die Initiatoren vor, damit sich die Bewohnerschaft bereits in der Weihnachtszeit mit den Vorlagen beschäftigen kann. Pandemiebedingt müssen schließlich geplante Aktivitäten ausfallen, da kommen künstlerische Aktivitäten in den Wohngruppen sehr gelegen.

 

INFO: Die aktuelle Ausstellung hängt bis März. Interessierte können mit Peter Bette einen Termin vereinbaren unter peter.bette@st-elisabeth-stiftung.de. Bilder der vorhergegangenen Ausmal-Ausstellung sind derzeit zu bewundern in der Galerie SCHOEN ! in Maselheim-Äpfingen.

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