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11.09.2014
WfbM Biberach

„Wir wollen gerne zeigen, wie wir arbeiten“

BIBERACH/BIRKENHARD – Als der Deutsche Bundestag 1974 den Rechtsanspruch behinderter Menschen zur beruflichen Teilhabe im Gesetz festschrieb, schuf er damit eine sozialpolitische Grundlage für eine berufliche und persönlichkeitsbildende Förderung für schwerbehinderte Erwachsene in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). So alt wie dieses Gesetz ist auch die Werkstatt für behinderte Menschen in Biberach des Heggbacher Werkstattverbundes. Einen Tag der offenen Tür gibt es aus Anlass des „40-jährigen“ am Sonntag, 21. September 2014, von 13 bis 17 Uhr.

Als Einrichtung der Eingliederungshilfe haben die Werkstätten seither den Auftrag der umfassenden und persönlichkeitsbildenden Förderung. Im Vordergrund steht, die Leistungsfähigkeit jedes behinderten Beschäftigten individuell  zu entwickeln. Im Gegensatz zur Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt geht es in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung darum, die Arbeit an den Menschen anzupassen – nicht umgekehrt.

Wie dies umgesetzt wird und welche Hilfsmittel dafür notwendig sind, können Besucher im Rahmen des Tags der offenen Tür am 21. September von 13 bis 17 Uhr in der WfbM Biberach in Birkenhard, im Schachen 4, sehen.

Auf insgesamt 3 600 Quadratmetern Werkstattfläche sind dort seit August 2012 verschiedene Arbeitsbereiche für Menschen mit Behinderung eingerichtet: In der Datenarchivierung werden Akten, Unterlagen, Dias und Filme im Kundenauftrag digitalisiert. In vier Montagegruppen werden Einzelteile, etwa für die Firmen  Gardena Husqvarna, Liebherr Ochsenhausen oder KaVo montiert, in der Schlosserei große Bauteile, beispielsweise für Windkraftanlagen und Krane für die Firma Liebherr Biberach.

Ein Pendelbus bringt die interessierten Besucher außerdem zur Außenstelle-Werkstatt in die Waldseer Straße nach Biberach. Dort haben weitere Gruppen ihren Sitz: die Textilgruppe, in welcher Näharbeiten und das Sortieren und Legen von Wäsche für Kunden übernommen werden sowie eine weitere Montagegruppe. Hier werden unter anderem Ersatzteile für Zahnarztstühle für  KaVo konfektioniert.

Die Werkstatt in Biberach, damals noch in der Saulgauer Straße im umgebauten ehemaligen Milchwerk stationiert, war die erste, von der Arbeitsagentur anerkannte Werkstatt des Heggbacher Werkstattverbundes und hat am 2. Mai 1974 ihren Betrieb aufgenommen. 60 Beschäftigte verrichteten unter Anleitung von sechs Gruppenleitern einfache Tätigkeiten. Zu den ersten Auftraggebern zählten die Biberacher Firmen Handtmann und KaVo. Heute sind in der WfbM Biberach im Schachen, in der Rindermooser Straße und in der Waldseer Straße 200 Menschen mit Behinderung beschäftigt. Die Zahl der Gruppenleiter ist auf 18 gewachsen.

Beim Tag der offenen Tür sind in einer Schauwerkstatt Verpackungsarbeiten zu sehen – Kinder können mitmachen. Eine „Info-Insel“ beschert zu den Themenbereichen „Ehrenamt“, „Wohnen für Menschen mit Behinderung“ und „Ausbildung“ Wissenswertes.

Dazu gibt es eine Reihe von Verkaufsständen: Die Klostermetzgerei Reute bietet feine Wurstwaren an. Die Gärtnerei der WfbM Biberach verkauft Pflanzen und Accessoires. Der Werkstattladen der WG Bad Buchau präsentiert Geschenkideen und die Werkstätten Heggbach und Laupheim stellen Gewächshäuser und Gartenmöbel aus.

Für die Besucher gibt’s an diesem Nachmittag zur Stärkung Kaffee und Kuchen und für jene, die es lieber deftiger mögen, etwas Herzhaftes. Zur Unterhaltung der Gäste tritt die Musik- und Tanzgruppe der WfbM mit ihrem aktuellen Programm auf.

Werkstattleiter Thomas Myhsok freut sich auf viele Besucher: „Wir wollen gerne zeigen, wie wir arbeiten. Ein Tag der offenen Tür ist dafür die ideale Gelegenheit.“

 

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