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22.07.2009
Wohnpark St. Vinzenz, Aulendorf

Förderschüler besuchen Altenheimbewohner

Es ist mittlerweile schon Tradition: Wenn in der Förderschule Altshausen der „soziale Tag“ auf dem Stundenplan steht, schwärmen die Schülerinnen und Schüler in die Alten- und Pflegeheime aus. Sie spielen mit den Bewohnern oder gehen mit ihnen spazieren. Im Wohnpark St. Josef in Altshausen und im Alten- und Pflegeheim St. Vinzenz in Aulendorf – beides Häuser der St. Elisabeth-Stiftung - waren die Mädchen und Jungen dieser Tage wieder zu Gast.

Man merkt den Jungs ihre Unsicherheit an. Das hier ist etwas anderes als Sprüche klopfen auf dem Schulhof. Anders auch als verzweifeltes Brüten über den Mathe-Aufgaben. Die Hände tief in den Taschen ihrer Jeans versenkt, würden die meisten wohl am liebsten auf dem Absatz kehrt machen. Aber dann geht Stefan auf den Frühstückstisch zu, legt einem alten Herrn unerwartet behutsam den Arm um die Schultern und beugt sich zu ihm hinunter. „Na“, fragt er munter, „sollen wir spazieren fahren?“ Dass die Antwort nur aus unverständlichen Lauten besteht, irritiert ihn nicht. Beherzt greift er zum Rollstuhl und fährt an seinen staunenden Schulkameraden vorbei auf eine Pflegerin zu, die dem Mann eine Jacke anzieht. „Das ist der Anton, der ist voll cool“, erklärt Stefan. Er ist nicht zum ersten Mal im Alten- und Pflegeheim der St. Elisabeth-Stiftung in Aulendorf. Im Rahmen der Sozial-AG war er eine Zeitlang jeden Mittwochnachmittag hier. Während ein paar Jugendliche losziehen, um bei Essen auf Rädern zu helfen, spielen im Aufenthaltsraum Jessica, Nina, Henrietta und ihre Mitschülerinnen Mensch-ärgere-dich-nicht und Memory mit Bewohnerinnen. Fürsorglich schieben sie ihren betagten Spielpartnerinnen das Spielbrett zurecht, bücken sich nach dem Würfel und lesen laut und deutlich die gewürfelten Zahlen vor. Über anfängliche Berührungsängste helfen Frauen hinweg, die regelmäßig ehrenamtlich die Bewohner besuchen und Zeit mit ihnen verbringen. Auch die verständnisvolle Unterstützung der Jugendlichen in dieser für sie ungewohnten Situation ist für die guten Geister der Altenheime selbstverständlich. „Das Alter und der Umgang mit alten Menschen spielen eine immer größere Rolle. Damit sollen unsere Kinder konfrontiert werden“, sagt Erwin Treuer, als Konrektor der Förderschule Altshausen Initiator und Organisator des sozialen Tages. Rund 50 Kinder besuchen diese familiäre Schule von der ersten bis zur neunten Klasse. Bis auf die Erstklässler nehmen sie alle am sozialen Tag teil. Wie bei vielen Anlässen werden auch an diesem Tag die Klassenverbände aufgelöst, so dass jüngere und ältere Schüler gemeinsam in Gruppen unterwegs sind. Für den Lehrer Treuer und seinen Kollegen Max Miller ist es immer wieder beeindruckend, wenn ihre Schützlinge nach ihren Besuchen in Altenhilfe-Einrichtungen im Unterricht begeistert von ihren Erlebnissen erzählen. „Die nehmen da ganz viel mit. Gerade auch unsere Ober-Rabauken. Für uns ist es natürlich toll, dass wir im Einzugsbereich unserer Schule so interessante und kooperationsbereite Partner haben“, freut sich Erwin Treuer. Auch Albert Scheffold, Leiter des Alten- und Pflegeheims St. Vinzenz in Aulendorf, begrüßt die Besuche der Förderschüler. „Das ist immer sehr gut organisiert, die Schüler sind zuverlässig und gehen gut mit unseren Bewohnern um“, bestätigt Albert Scheffold. „Es ist immer wieder schön zu erleben, dass sich diese Jugendlichen für ihre älteren Mitmenschen interessieren und engagieren.“

 

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