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XSt. Elisabeth-Stiftung
Sozialpädiatrisches Zentrum
Nikolausstraße 10
88212 Ravensburg
Telefonisch:
+49 751 977 1238 700


Unser Sozialpädiatrisches Zentrum in Ravensburg
Hier finden Sie uns:
Spezial-Sprechstunden
Für Kinder mit Auffälligkeiten bzw. Schwierigkeiten bei Bewegungsabläufen, z.B. Cerebralparese, Down-Syndrom oder Muskelerkrankungen
Was wird gemacht?
- Eine Physiotherapeutin (bei speziellen Fragestellungen auch zusammen mit einem Kinderarzt) wird Ihr Kind hinsichtlich Bewegungsfähigkeiten und Bewegungsschwierigkeiten untersuchen (inkl. videogestützter Ganganalyse).
- Dabei werden auch die schon laufenden Therapien, die Hilfsmittel und die bisher erfolgten Untersuchungen berücksichtigt.
- Je nach Befund werden Ihnen Empfehlungen zu einer weiteren Diagnostik und/oder therapeutischen Möglichkeiten gemacht.
- Sofern Sie dazu einverstanden sind, werden wir auch Kontakt zu den schon behandelnden Therapeuten aufnehmen.
- Bei Bedarf und nach Ihrem Einverständnis kann zur Hilfsmittelanpassung ein Orthopädietechniker-Meister (Firma Schlather) zugegen sein.
- Bei spastischen Bewegungsstörungen (aber auch bei übermäßigem Speichelfluss) kann bei Notwendigkeit und ausführlicher Aufklärung eine Behandlung mit Botulinumtoxin bei uns durchgeführt werden.
- Je nach Befund und Fragestellung ist auch eine Untersuchung in der kinderorthopädischen Sprechstunde des SPZ Ravensburg möglich. Die Sprechstunde findet in Kooperation mit der Schön-Klinik (München) statt.
An was ist noch zu denken?
- Bitte bringen Sie immer die Orthesen/Schienen oder Einlagen zum Untersuchungstermin mit.
- Wir benötigen immer einen aktuell gültigen Überweisungsschein des Kinderarztes.
In der Entwicklung jedes Kindes gibt es Zeiten, in denen das Kind mehr quengelt und es für die Eltern schwieriger ist, mit dem Kind klarzukommen. Jedes Kind reagiert zu bestimmten Zeiten ablehnend auf Fremde oder lässt sich nicht mehr bereitwillig füttern. Trotzdem gibt es große individuelle Unterschiede. Sind die Schwierigkeiten nach Ausmaß und Dauer sehr ausgeprägt, spricht man von Regulationsstörungen der frühen Kindheit.
In der ambulanten Sprechstunde werden Säuglinge und Kleinkinder mit Symptomen wie exzessivem Schreien, chronischer Unruhe, über Schlaf-, Fütter- und Gedeihstörungen und Spielunlust bis hin zu sozialer Ängstlichkeit, exzessivem Klammern und Trotzen, Trennungsängsten und oppositionell-aggressivem Verhalten behandelt. Es sind die ganz normalen Krisen der frühkindlichen Entwicklung, die aber durch extreme Ausprägung und Dauer erhöhte Anforderungen an die elterlichen Kompetenzen stellen. Die Eltern sind aktuell oder chronisch erschöpft, am Ende ihrer Kräfte und häufig noch zusätzlichen psychosozialen Belastungen ausgesetzt. Sie stehen in zeitlichem Zusammenhang mit alterstypischen Anpassungs- und Entwicklungsaufgaben (Regulation von Schlaf-Wach-Organisation, Erregbarkeit, Aktivität, Aufmerksamkeit und Emotionen), die von Eltern und Baby gemeinsam zu bewältigen sind.
In der Beratung und Behandlung haben wir die Familie in ihrer Gesamtheit im Blick und unterstützen die Eltern, die frühkindliche Verhaltensauffälligkeit und Schwierigkeiten in der Interaktion zwischen Eltern und Kind zu verstehen. Die sich entwickelnde Eltern-Kind-Beziehung ist häufig belastet. Ziel der Beratung ist es auch, dauerhafte Beziehungsstörungen zu vermeiden. Gemeinsam mit den Eltern entwickeln wir individuelle Lösungsstrategien. Hauptziel der Beratung ist die Stärkung der elterlichen Kompetenzen.
Unser Angebot:
- Krisenintervention
- Entwicklungs- und Verhaltensdiagnostik
- medizinische Untersuchung und bei Bedarf Einleitung einer medizinische Diagnostik zum Ausschluss
- organischer Ursachen
- Interaktionsdiagnostik
- Beratung und Alltagsplanung
- Sozialberatung
Die Anmeldung und Terminvergabe erfolgt telefonisch. Zur Vorstellung in der Ambulanz des SPZ benötigen wir eine Überweisung durch einen Kinderarzt.
Schulische Probleme bei Kindern haben verschiedene Ursachen. Gezielte Hilfestellung ist nur möglich, wenn Ursachenforschung betrieben wird. Psychische, psychosoziale und organische Gründe können eine Rolle spielen. Wichtig ist es, eine angeborene sogenannte Teilleistungsstörung (Leserechtschreibstörung bzw. Legasthenie, Rechenstörung bzw. Dyskalkulie) auszuschließen. Diese kommt mit einer Häufigkeit von ca. 5%-7% vor. Es handelt sich dabei um spezifische, funktionelle Verarbeitungsstörungen des Gehirns, in Bezug auf Buchstaben und Laute bzw. Zahlen und Mengen. Durch die Diagnosestellung erfahren Eltern und Kind Entlastung und Hilfestellung.
Diagnostik
Idealerweise findet die Diagnostik im frühen Grundschulalter (ab Klasse 2) statt. Neben der Feststellung der allgemeinen Intelligenzleistung werden spezifische Leistungstests bezüglich des Schriftspracherwerbs bzw. der mathematischen Entwicklung durchgeführt. Daneben ist es wichtig, die allgemeine schulischen Entwicklung zu berücksichtigen und eine Beurteilung von aktuellen Leistungserhebungen und Zensuren vorzunehmen.
Beratung
Die Leistungstests werden direkt nach der Testung ausgewertet und können unmittelbar danach im Beratungsgespräch mit der Familie besprochen werden. Bei der Befundbesprechung werden die individuellen Defizite des Kindes dargestellt. Eine Lerntherapie bzw. ein Üben zuhause sollte sich streng an den Defiziten bzw. am aktuellen Leistungsstand orientieren. Neben allgemeinen Lernvorschlägen werden Informationsmaterialien über geeignete (wissenschaftlich erprobte) Lernmaterialen, Kontaktadressen, usw. an die Familien weitergegeben. Wird eine schriftsprachliche - oder mathematische Störung oder Schwäche festgestellt, kann eine Fachärztliche Stellungnahme erstellt werden.
Diese kann als Grundlage für die Gewährung des schulischen Nachteilsausgleiches und/oder „Notenschutzes“ dienen. Betroffenen Kindern wird dadurch das Lernen im Unterricht durch didaktisch-methodische Maßnahmen oder technische Hilfsmittel erleichtert. Die Note für die Rechtschreibleistung wird dann nicht bzw. weniger gewichtet.
Klischees und Vorurteile bestimmen häufig das Bild, das die meisten Menschen vom Down-Syndrom haben. Ein Bild, das schon längst nicht mehr der heutigen Lebensrealität von Menschen mit Down-Syndrom entspricht.
Das Down-Syndrom ist eines der häufigsten angeborenen Syndrome. Der englische Arzt Johann Langdon Down (1828-1896) beschrieb 1866 erstmals die typischen Merkmale dieses Syndroms, weshalb es nach ihm benannt wurde. Das Down-Syndrom ist eine genetische Erkrankung, bei der meist als Laune der Natur ein Chromosom zu viel vorhanden ist. Anstatt 2 Chromosomen mit der Nummer 21 haben Menschen mit einem Down-Syndrom 3 Chromosomen 21, weshalb das Down-Syndrom auch Trisomie 21 genannt wird.
Ziel:
Durch die regelmäßige und sorgfältige Entwicklungsneurologische Untersuchungen soll sichergestellt werden, dass Störungen, die gehäuft mit dem Down-Syndrom assoziiert sind, frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Darüber hinaus bekommen die Eltern die Möglichkeit, Antworten auf Ihre Fragen zu finden und unterstützungsangebote im Alltag kennen zu lernen. So lässt sich die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom erheblich verbessern.
Ablauf:
Wir begleiten und beraten die Kinder und Jugendliche mit Ihren Bezugspersonen multidisziplinär in ihren Entwicklungsbesonderheiten. Unsere Begleitung im SPZ beginnt nach Möglichkeit bereits kurz nach der Geburt, bzw. nach der Diagnosestellung, mit einem ersten ausführlichen Gespräch über das Down-Syndrom und eine erste Entwicklungsneurologische Untersuchung.
Wir bieten, falls von den Eltern gewünscht, erste Kontakte zu anderen Eltern mit Kindern mit Down-Syndrom an und nehmen uns Zeit für alle relevanten Fragen und Sorgen. Unser Schwerpunkt liegt im Bereich der individuellen Entwicklungseinschätzung, Einleitung von Fördermaßnahmen zum geeigneten Zeitpunkt, häufig in Zusammenarbeit mit der Frühförderstelle, Sozialrechtlicher Beratung der Eltern, Durchführung bzw. Koordination erforderlicher zusätzlicher Untersuchungen, wie z.B. EEG-Untersuchungen, regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte, Hilfsmittelanpassungen, Augenärztliche und HNO-Ärztliche Untersuchungen, usw..
Diagnosestellung zum besseren Verständnis der vom Kind gezeigten Auffälligkeiten und Prognoseeinschätzung für die ganze Familie.
Für wen ist die Sprechstunde:
Für Kinder und Jugendliche mit unklaren Entwicklungsstörungen und gleichzeitig bestehenden sogenannten Dysmorphiezeichen (z.B. Auffälligkeiten im Gesicht, an den Händen, Füssen) oder Fehlbildungen.
Ablauf:
Die Kinder werden zunächst zumindest von einem SPZ-Arzt untersucht. Lässt sich die Diagnose durch die erste Untersuchung und Routinemaßnahmen nicht feststellen und besteht aber der Verdacht auf eine genetische Erkrankung, wird das Kind/Jugendlicher in unserer Genetiksprechstunde vorgestellt. Die Eltern kommen dazu mit dem betroffenen Kind, nach Möglichkeit auch mit den Geschwisterkindern (oder bringen zumindest Fotos von den Geschwistern mit). Die Sprechstunde wird in Kooperation mit dem Humangenetischen Institut in Neu-Ulm durchgeführt. 2-3 Spezialisten (Humangenetiker) aus dem Institut, ergänzen die Vorgeschichte zum Kind und schauen sich zusammen mit unserer SPZ-Ärztin das Kind und gegebenenfalls die Familie an. Ergibt sich hieraus ein konkreter Verdacht, wird Blut abgenommen und speziell im Institut für Humangenetik untersucht (Dauer der Blutuntersuchung: meist 1-3 Monate (je nach Fragestellung auch bis zu 6 Monate).
Mögliche Untersuchungen:
Chromosomendiagnostik
- Chromosomenanalyse: z.B. Trisomie 21 oder 18
- Array-CGH: sehr kleine Chromosomenveränderungen und ohne konkreten Verdacht
- DNA-Diagnostik (Molekulargenetische Untersuchungen)
- Untersuchung direkt in den entsprechenden Genen, z.B. CHARGE, Noonan, Angelman-Syndrom
Panel-Untersuchung
- Reihe von spezifischen Genen werden untersucht, z.B. Epilepsie, Muskelerkrankungen
In unserer Monitorambulanz für Säuglinge und Kleinkinder werden Kinder betreut, die zuhause mit einem Monitor zur Überwachung der Atmung, der Herztätigkeit und des Sauerstoffgehaltes im Blut überwacht werden.
Für wen ist die Sprechstunde:
Eine Überwachung wird z. B. dann notwendig, wenn bei einem Kind, ein unklares Ereignis im Sinne eines so genannten Beinahe-plötzlichen-Kindstodes (ALTE) aufgetreten ist. Oder z.B. zur Nachbeobachtung bei Frühgeborenen.
Ablauf:
Nach einer Abklärung in der Kinderklinik erfolgt die Verordnung eines Heimüberwachungsmonitors. Moderne Monitore besitzen eine Speicherfunktion, die alle wichtigen Ereignisse aufzeichnet. Diese Daten können dann durch den Arzt ausgewertet werden. Sie liefern wichtige Hinweise auf eine etwaige weiter bestehende Gefährdung eines Kindes. Nach Auswertung der Daten (in der Regel 6-8 Wochen nach der stationären Abklärung) kann der auswertende Kinderarzt entscheiden, ob auch weiterhin eine Monitorüberwachung nötig ist.
Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Alkohol trinken, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung geboren zu werden. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA, 2020) kommen in Deutschland in jedem Jahr ca. 10.000 Kinder mit alkoholbedingten Schädigungen auf die Welt. Davon leiden rund 3.000 Kinder unter dem Vollbild des sogenannten Fetalen Alkoholsyndroms (FAS).
Die Art und Ausprägung der Schädigung des Kindes durch den Alkoholkonsum der werdenden Mutter kann sehr unterschiedlich sein. Die Entwicklungsauffälligkeiten werden unter dem Oberbegriff der Fetalen Alkoholspektrumsstörungen (Fetal Alcohol Spectrum Disorder, kurz FASD) zusammengefasst.
Bei häufigem Alkoholkonsum während der Schwangerschaft sind die Kinder meist von der ausgeprägtesten Form betroffen, dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Aber auch bei unregelmäßigem und geringerem Alkoholkonsum können die Kinder lebenslange Schädigungen davon tragen. Sowohl das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), als auch das partielle Fetale Alkoholsyndrom (pFAS) oder die alkoholbedingte entwicklungsneurologische Störung (ARND – Alcohol Related Neurodevelopmental Disorders) sind nicht heilbar. Die Behinderung ist nicht immer sichtbar, kann die betroffenen Kinder aber lebenslang einschränken. Die Kinder mit einem FASD zeigen häufig sehr unterschiedliche
- Entwicklungsauffälligkeiten, z.B. im Denken und Lernen, in Motorik, Sprache, etc.
- Verhaltensstörungen, z.B. Hyperaktivität, impulsives Verhalten, etc.
- Wachstumsstörungen, z.B. Kleinwuchs, zu kleiner Kopfumfang, etc. und eventuell auch
- Fehlbildungen, z.B. im Gesicht.
Im SPZ Ravensburg führen wir eine FAS-bezogene Diagnostik bei den betroffenen Kindern durch, die sich an den medizinischen Leitlinien orientiert und die Grundlage für weitere Maßnahmen darstellt. Je nach Fragestellung sind verschiedene Berufsgruppen einbezogen (Arzt, Psychologie, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, Sozialpädagogik). Dabei arbeiten wir Hand in Hand. Wir beraten die Bezugspersonen und besprechen mögliche Behandlungs- und Fördermaßnahmen für das Kind. In regelmäßigen Verlaufskontrollen werden die Entwicklungsschritte des Kindes betrachtet und die Therapie- und Fördermaßnahmen individuell angepasst.
Unser Ziel ist es, dass sich die FAS-betroffenen Kinder ihren Möglichkeiten entsprechend positiv entwickeln können und dass ihr Risiko, Folgeprobleme zu entwickeln, reduziert wird.
Die Anmeldung in der FAS-Sprechstunde erfolgt über das Sekretariat des SPZ. Hierfür ist eine Überweisung von einem Kinderarzt notwendig. Sinnvoll ist es, zum Erstvorstellungstermin alle Vorbefunde und einige Porträtfotos aus der frühen Kindheit mitzubringen.
Spezialtherapie-Angebote
„Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“
Victor Hugo
Musiktherapie ist der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit. Musiktherapie kann sinnvoll sein bei z.B.:
- Emotionalem und sozialem Rückzugsverhalten
- Störungen im Sozialverhalten
- Wahrnehmungs-, Konzentrations- und Lernstörungen
- Elektivem Mutismus
- Entwicklungsverzögerungen
- Sprachentwicklungsstörungen
- Emotionalen Belastungen
Diagnostik
Diagnostisches Klangportrait
Die Komponenten der Musik „Rhythmus, Klang, Melodie, Dynamik, Form“ machen Verhaltensweisen und Kontaktfähigkeit hörbar. Wie klingt z.B. die Musik eines schüchternen, hyperaktiven oder sprachlosen Kindes? Welche Komponente steht im Vordergrund? Entsteht ein Dialog zwischen Kind und Therapeut?
Therapie
Musik wird als eine zwischenmenschliche Brücke bzw. als ein Medium des Kontakts eingesetzt – selbst da, wo ein Sprechen als die zentrale Form der Verständigung zwischen Menschen nicht möglich ist. Im Schutzraum der Therapie erleben und erfahren sich die Kinder neu und werden in ihrer persönlichen Entwicklung gestärkt.
Kunsttherapie versteht sich als nonverbale Therapieform, bei welcher der gestalterische Prozess und die schöpferische Arbeit im Mittelpunkt stehen. Die Kunsttherapie wird bei Kindern eingesetzt, die Störungen der Emotionalität und der sozialen Kontakt- und Beziehungsfähigkeit zeigen. Auch Kinder, die verbal und rational schwer zugänglich sind, können persönliche Situationen und Gefühle darstellen und wahrnehmen.
Diagnostik
Die Gestaltung und Interaktion zwischen Kind und Werk geben der Kunsttherapeutin Einblick in den Entwicklungsstand, die Persönlichkeit und die Ressourcen des Kindes.
Therapie
Wie in einem Experimentierfeld kann Neues für den Alltag erprobt und Ressourcen entdeckt werden. Die Kinder lernen, sich ohne Bewertung und Leistungszwang auszudrücken, Un-Bewusstes kann sichtbar gemacht werden, um dann psychotherapeutisch bearbeitet und integriert zu werden.
Die von der Niederländerin Maria Aarts entwickelte Methode ist ein Modell, bei dem mit Unterstützung von Videoaufnahmen gezielt Entwicklungsprozesse bei Kindern und Eltern gefördert werden. Es werden Videoaufnahmen von alltäglichen Situationen gemacht.
Anhand ausgewählter Bilder und Sequenzen werden die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kommunikationsstrukturen der Beteiligten sichtbar. Durch die Aussagekraft der Bilder, ergänzt mit konkreten Informationen zu entwicklungsunterstützendem Verhalten, werden Veränderungsprozesse angeregt.
Ziel von Marte Meo ist, dass die Beteiligten einen Zugang zu ihrer eigenen Kraft finden („marte meo“ entstammt der römischen Mythologie und bedeutet so viel wie „aus eigener Kraft“), der es ihnen ermöglicht, im Alltag (wieder) zu Recht zu kommen. Neben den Verhaltensfortschritten kann auch die Bindung zwischen Eltern und Kindern verbessert werd
Der Ablauf
Erste Filmaufnahmen von freien und strukturierten Situationen dienen der diagnostischen Einschätzung:
- Was hat das Kind / Jugendliche entwickelt
- Was muss das Kind / Jugendliche noch entwickeln
- Wozu ist dies erforderlich / hilfreich
Ausgewählte Bilder von Eltern-Kind Interaktionen zeigen den Eltern wo ihre Fähigkeiten liegen und wie sie damit ihr Kind in der Entwicklung gezielt unterstützen können, verdeutlichen aber ebenso Entwicklungsmöglichkeiten. Auch besondere Bedürfnisse des Kindes werden sichtbar.
Das Anliegen der Bezugspersonen ist der Auftrag und das zu erarbeitende Ziel.
Der Beratungsprozess wird individuell gestaltet, je nach Anliegen und Bedarf können dies kurze Interventionen sein, oder auch Begleitung über einen längeren Zeitraum. Eine „Einheit“ beinhaltet eine Filmaufnahme, die Videointeraktionsanalyse und das Beratungsgespräch (Review).
Im Review werden den Bezugspersonen konkrete Einsichten und Möglichkeiten vermittelt, um entwicklungsunterstützendes Verhalten in kleinen Schritten zu trainieren und den natürlichen Entwicklungsprozess wiederherzustellen.
In mehreren Review-Sitzungen sieht der Klient selbst zunehmend erfolgreiche Interaktionen. Die fortführenden Filmaufnahmen dienen auch als diagnostisches Instrument zur Einschätzung, ob die in den Reviews vermittelten Informationen angekommen sind.
Zielgruppe
Gruppentherapie-Angebote
Zielsetzung dieser Gruppe ist es, dass die Kinder gemeinsam mit anderen Kindern unter Anleitung Möglichkeiten kennenlernen, wie sie mit anderen Kindern oder auch Erwachsenen besser zurecht kommen können.
Inhalt dieser Gruppe:
- Kommunikative Fähigkeiten erweitern
- Gefühle empfinden und äußern
- Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Beziehungen herstellen
- Wünsche und Bedürfnisse äußern
- Konfliktmanagement
In dem grundsätzlich verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Programm, werden verschiedene Methoden eingesetzt. Die Themen werden z.B. anhand von Geschichten, Spielen, Rollenspielen, Übungen, kreativen Elementen, u.a. erarbeitet. Die in der Gruppe besprochenen und eingeübten Themen, sollen in Form von „Hausaufgaben“ zu Hause weiter umgesetzt werden.
In den Elternabenden werden mit den Eltern individuelle Ziele für ihre Kinder festgelegt und erarbeitet, wie die Kinder beim Erreichen der gemeinsam festgelegten Ziele unterstützt werden können.
Indikation/Zielgruppe:
Kinder mit Störungen im Sozialverhalten und Kinder mit sozialen Ängsten
Alter: 8 – 12 Jahre
Anzahl der Teilnehmer: 6 Kinder
Dauer: Wöchentlich, 90 Minuten, 10 Gruppentermine, 3 Elternabende, 1 Abschlussgespräch, Zwischengespräche auf Anfrage
Emotionen koordinieren unsere Reaktionen auf innere und äußere Reize, so dass unsere Bedürfnisse und Ziele leichter erreicht werden können. Gerade in einer Lebenswelt, wo z. B. durch Medienkonsum direkte soziale Kontakte oft immer mehr abnehmen, leidet die emotionale Kompetenz des Einzelnen.
Vielen Kindern fällt es schwer, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, diese einzuordnen, sie zu akzeptieren und auszuhalten oder positiv zu beeinflussen. Dies kann zu immer wiederkehrenden Schwierigkeiten im Umgang mit sich selber oder mit anderen führen sowie zu der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen.
Viele junge Menschen sind der Sprache des Bildes noch näher als dem Gesagten. Besonders wenn es um die eigenen Gefühle geht, fehlen - nicht nur im Jugendalter - oft die Worte. Im Bild drücken sie sich einfacher aus. Ziel des Gruppenangebots ist es mit Bildern und Visualisierungen zu üben mit Emotionen angemessen und konstruktiv umgehen, denn diese Fähigkeit ist entscheidend dafür, wie erfolgreich, gesund und zufrieden sich die Kinder entwickeln.
Ziele:
- Stärkung sozialer, kommunikativer und emotionaler Kompetenzen
- Förderung der Reflexionsfähigkeit
- Ausdruck und Wahrnehmen von Gefühlen und der angemessene Umgang mit diesen
- Fähigkeiten entwickeln sich in belastenden Situationen selbst emotional zu unterstützen und die eigenen
- Gefühle aktiv positiv zu beeinflussen
Indikation/Zielgruppe:
- Entwicklungsbedingte Einschränkungen der emotionalen Kompetenz
- Fehlende Impulskontrolle
- Emotionale Störungen des Kindesalters
Alter: 7 – 10 Jahre
Anzahl der Teilnehmer: 6 Kinder
Dauer: Mind. 5 Gruppentermine (fortlaufend), 14- tägig, 90 Minuten, vorherige Einzelstunde zur Diagnostik, Abschlussgespräch mit den Eltern
Musiktherapie ist eine psychodynamisch ausgerichtete Behandlungsform mit entwicklungs- und Erlebnisorientiertem Ansatz. Im lustvollen Spielen mit Klängen, Rhythmen und Melodien können körperliche Befindlichkeiten, Gefühle und belastende Themen ohne Worte ausgedrückt werden und sich verwandeln.
Es eröffnet sich ein schöpferischer Spielraum, in dem die Wahrnehmung vielfältig angeregt wird und neue Verhaltensweisen geübt werden können. Im Zentrum steht die respektvolle und wertschätzende Beziehung zwischen der Therapeutin und dem Kind. Die Arbeitsweise wird einfühlsam auf seine Befindlichkeit und Thematik abgestimmt. Dadurch kommen Entwicklungsprozesse in Gang, welche Wandlung und Wachstum ermöglich
Die Kinder sollen Anerkennung und Wertschätzung erfahren, eigene Ressourcen entdecken und Zugang zu ihrem schöpferischen Potential finden.
Ziele:
- Vertiefung der Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit
- Erweiterung und Differenzierung des Ausdrucks- und Kommunikationsverhaltens
- Stärkung der Selbstwahrnehmung, des Selbstbewusstseins und der Selbstverantwortung.
- Kennenlernen eigener Ressourcen und schöpferischer Fähigkeit
- Aufbau von innerem Halt und Strukturen, Stärkung der Konzentrationsfähigkeit.
- Finden von Ruhe und Entspannung, Freude und Lebenslust
Indikation/Zielgruppe:
Wenn ein Kind oder Jugendlicher Mühe hat, mit seinen Gefühlen in Kontakt zu kommen, wenn der persönliche Ausdruck gehemmt und die Beziehungsfähigkeit eingeschränkt ist, kann die Arbeit mit Musik grundlegende Entwicklungsprozesse anregen.
Alter: Beliebig, nach Absprache
Anzahl der Teilnehmer: 4 – 5 Kinder
Dauer: Ca. 15 Gruppentermine, wöchentlich, 60 Minuten, fortlaufend
Eltern-Training
Die Eltern sollen befähigt werden, mit ihrem Kind sprachförderlich im Alltag umzugehen. Mit unterschiedlichen Methoden wie Vortrag, Kleingruppenarbeit, Videobetrachtung werden Strategien zur Sprach- und Kommunikationsförderung vermittelt. Dabei werden auch Methoden der unterstützten Kommunikation erarbeitet (Gebärdenkommunikation). Hierbei spielt unter anderem die Betrachtung von Bilderbüchern eine zentrale Rolle.
Indikation/Zielgruppe:
Eltern von Kindern mit einer Sprachentwicklungsstörung im Rahmen einer allgemeinen Entwicklungsstörung
Alter: Eltern von Kindern zwischen 2 und max. 5 Jahren
Anzahl der Teilnehmer: Eltern/Betreuungspersonen von 6 bis max.7 Kindern,
Dauer: 7 Sitzungen mit jeweils drei Einheiten von 45 min (ca. 2 Std. 15 min) im Abstand von 14 Tagen oder drei Wochen an wechselnden Wochentagen. 1 Nachschulung mit vier Einheiten à 45 min nach ca. 6 Monaten
Dieser Elternkurs richtet sich speziell an Eltern von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen. Im Stepping Stones Triple P-Gruppentraining werden hilfreiche und bewährte Erziehungsfertigkeiten vermittelt. Die Kurse bestehen aus sechs wöchentlichen Gruppensitzungen und drei individuellen Telefonkontakten. In den Gruppensitzungen werden die Grundlagen positiver Erziehung vermittelt.
Außerdem geht es um praktische Beziehungs- und Entwicklungsförderung, Möglichkeiten des Umgangs mit problematischem Verhalten und das Vorausplanen bestimmter Situationen. Anhand vieler praktischer Beispiele lernen die Eltern Erziehungsfertigkeiten bewusst einzusetzen. Durch eine enge Verbindung von Theorie und Praxis werden die Übertragbarkeit in den Alltag gewährleistet und dauerhafte Veränderungen gefördert. Die Telefonkontakte dienen der individuellen Anpassung der Erziehungsstrategien an die Bedürfnisse der Familie und sollen bei der Umsetzung der Erziehungsstrategien im Alltag unterstützen.
Stepping Stones Triple P basiert auf den folgenden sieben Prinzipien der Positiven Erziehung:
1. Für eine sichere und interessante Umgebung sorgen
Kinder brauchen eine sichere und interessante Umgebung, um sich ohne Gefahren und ständige Verbote gut entwickeln zu können.
2. Eine positive und anregende Lernatmosphäre schaffen
Elterliche Unterstützung, Zuwendung und Aufmerksamkeit hilft Kindern, Neues auszuprobieren und sich häufiger angemessen zu verhalten.
3. Sich konsequent verhalten
Wenn Eltern konsequent und vorhersehbar reagieren, lernen Kinder Verantwortung zu übernehmen und entwickeln Selbstkontrolle.
4. Sich auf die Behinderung des Kindes einstellen
Eltern behinderter Kinder müssen lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen und mit zusätzlichen Anforderungen im Alltag zurechtzukommen, um den besonderen Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht zu werden.
5. Realistische Erwartungen entwickeln
Realistische Erwartungen der Eltern an sich selbst und an ihre Kinder entlasten die Familie und verhindern, dass Eltern sich und ihre Kinder überfordern.
6. Am öffentlichen Leben teilnehmen
Kinder mit Behinderungen sollten - genauso wie andere Kinder auch - Gelegenheiten haben, soziale Kontakte zu entwickeln und an gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen.
7. Die eigenen Bedürfnisse beachten
Eltern fällt es leichter, geduldig, gesprächsbereit und konsequent auf ihre Kinder zu reagieren, wenn sie auch ihre eigenen Bedürfnisse berücksichtigen.
Indikation/Zielgruppe:
Eltern von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen, die Unterstützung in Erziehungsfragen und den Austausch mit anderen betroffenen Eltern wünschen.
Alter: Eltern von Kindern zwischen 3 und 12 Jahren
Anzahl der Teilnehmer: 4 – 7 Elternpaare, bzw. 8 – 14 Teilnehmer
Dauer und Termin: In der Regel finden über insgesamt 9 Wochen wöchentliche Sitzungen statt. Im Anschluss an die individuellen Telefonkontakte wird eine Abschlusssitzung durchgeführt.
- 5 Gruppensitzungen à 2,5 Stunden
- 3 telefonische Beratungen pro Familie à 20 Minuten
- 1 Abschlusssitzung à 2,5 Stunden