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16.10.2006
St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee

„Das Erbe der Franziskanerinnen weiterführen“

BAD WALDSEE – Annemarie Strobl, neuer Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung mit Sitz in Bad Waldsee, ist am 16. Oktober offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Prälat Dr. Clemens Stroppel, Generalvikar der Diözese Rottenburg-Stuttgart, und Dr. Monika Stolz, Ministerin für Arbeit und Soziales des Landes Baden-Württemberg und rund 180 Persönlichkeiten aus der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren bei der Amtseinführung zu Gast. „Die Leitung der St. Elisabeth-Stiftung mit ihren vielfältigen und vielschichtigen Aufgaben ist eine große Herausforderung“, sagte Annemarie Strobl, „ich freue mich auf diese Aufgabe.“

Die Amtseinführung begann mit einem Gottesdienst in der Franziskus-Kapelle des Klosters Reute. Prälat Dr. Clemens Stroppel, Generalvikar der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zelebrierte die Messe in Vertretung von Bischof Dr. Gebhard Fürst zusammen mit Monsignore Wolfgang Tripp, Caritasdirektor der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Superior Martin Sayer. In seiner Predigt rief Stroppel das Wirken der Namensgeberin der St. Elisabeth-Stiftung in Erinnerung, der Heiligen Elisabeth von Thüringen: „Gottes- und Nächstenliebe mit allen Konsequenzen zu leben, wurde immer klarer zum Lebensziel der jungen Landgräfin von der Wartburg.“ Auch 800 Jahre später gehe es bei der Arbeit der St. Elisabeth-Stiftung um konkrete Hilfe für Menschen in Not.

Das Ziel eines christlichen, eines kirchlichen sozial-karitativen Trägers könne nicht die Gewinnerzielung sein, so Stroppel weiter, „wenn ein kirchlicher Träger nicht mehr auch und in seiner Mitte Caritas, selbstlose Menschenliebe, ist, dann läuft er Gefahr, sein menschlich-christliches Unterscheidungspotenzial gegenüber jedem x-beliebigen Sozialkonzern zu verlieren.“

In ihrem Festvortrag zum Thema „Soziale Welt im Umbruch – Baden-Württemberg gestaltet“ plädierte Dr. Monika Stolz MdL, Ministerin für Arbeit und Soziales des Landes Baden-Württemberg, angesichts großer Herausforderungen wie dem demographischen Wandel für einen Bewusstseinswandel: „Destruktive Szenarien bringen uns nicht weiter. Wir müssen optimistisch an die Probleme herangehen und unsere Potenziale nutzen.“

Ziel staatlichen Handelns müsse die Zukunftssicherung sein. Stolz bekannte sich zum Sozialstaat; „Wir müssen den Sozialstaat erhalten, aber wir müssen ihn auch weiterentwickeln.“ Die entscheidende Frage sei dabei, so die Ministerin, das Verhältnis von Eigenverantwortung und Solidarität: „Die Eigenverantwortung muss zunehmen.“ Als Beispiel führte sie die Pflegeversicherung an, zu deren finanzieller Sicherung sie eine private kapitalgedeckte Komponente forderte.

Stolz appellierte direkt an die St. Elisabeth-Stiftung und an ihren neuen Vorstand: „Bringen Sie sich und Ihre Erfahrungen in die Diskussion ein.“

Annemarie Strobl ging in ihrer kurzen Ansprache direkt auf die Einladung der Ministerin mit zu gestalten ein: „Die St. Elisabeth-Stiftung ist dabei. Wir sind bereit, die Rahmenbedingungen mit zu gestalten, unter denen wir arbeiten.“ Diese Rahmenbedingungen für soziale Arbeit seien in der Tat schwieriger geworden, so Strobl weiter, „aber auch unter schwierigsten Bedingungen lässt sich immer ein Weg finden.“

Ihr Ziel sei es, das Erbe der Franziskanerinnen von Reute in eine sichere Zukunft zu führen, betonte der neue Vorstand. Was dieses Erbe ist, formulierte Schwester M. Paulin Link, Generaloberin der Franziskanerinnen von Reute: „Gottes Erbarmen erfahrbar machen im alltäglichen Dienst – das ist die Botschaft der Gründerinnen unseres Ordens.“

Annemarie Strobl hat die Leitung der St. Elisabeth-Stiftung bereits am 1. August von Sr. Erika M. Eisenbarth übernommen, die nach elfmonatiger Interims-Vorstandschaft wieder an die Spitze des Stiftungsrats der St. Elisabeth-Stiftung zurück wechselte. Strobl war vor ihrem Amtsantritt in Bad Waldsee acht Jahre lang Geschäftsführerin des Franziskuswerks Schönbrunn gGmbH in Dachau bei München.

 

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