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28.03.2007
Wohnen und Begleiten Ingerkingen

Wenn die Waldfee ihren Regenbogen verliert

Baumgesichter tauchen auf, eine große Raupe schlängelt sich durch das Unterholz und sogar eine Waldfee wird gesichtet - gemeinsam mit Naturpädagogen der Naturschule Freiburg erlebten Jugendliche mit Behinderungen der Heggbacher Einrichtungen spannende Projekttage mit allerlei Rätselhaftem im Wald von Ingerkingen.

INGERKINGEN – Wer etwas näher an den Baum tritt, blickt plötzlich in ein Gesicht – und entdeckt dann etliche weitere in der Umgebung. Mysteriöse Vorgänge im Wald von Ingerkingen, die aber nur bedingt etwas mit Zauberei zu tun haben: Jugendliche aus dem Kinder- und Jugendbereich der Heggbacher Einrichtungen in Ingerkingen haben gemeinsam mit Naturpädagogen der Naturschule Freiburg spannende Projekttage im Wald erlebt. Dazu gehörte auch das Gestalten eines Baumgesichts aus Ton, Moos und anderen natürlichen Materialien. „Die Naturpädagogik soll alle Sinne anregen“, sagt Kerstin Mutschinski aus Biberach, die gerade die ein Jahr dauernde Fortbildung zur Naturpädagogin absolviert. Um den Tastsinn anzuregen, haben die Jugendlichen etwa Materialien im Wald gesammelt, die sich ähnlich anfühlten. Die Äste, Zapfen, Gräser und Zweige sortierten sie dann nach ihrer Beschaffenheit – und knüpften einen großen „Waldteppich“ daraus, der zwischen zwei Bäumen gespannt war. Vertrauen in die eigenen Sinne und die Fähigkeiten anderer war dann bei der „Blinden Raupe“ gefragt: Mit verbundenen Augen marschierte die Gruppe, die Hände auf den Schultern des Vordermanns, über unebenes Waldgelände. „Das war ganz schön spannend, die verschiedene Beschaffenheit des Waldbodens zu spüren“, berichtet Martin Föhl-Pachot  aus Laichingen, der ebenfalls eine Ausbildung zum Naturpädagogen absolviert. Einer der Höhepunkte des Waldprojekts war die Hilfe für die Waldfee: Die gute Fee hatte ihren Regenbogen verloren, so die Geschichte – die Projektteilnehmer mussten nun gleichfarbige Materialien sammeln, um den Regenbogen wieder heil zu machen. „Das soll helfen, den Blick für die Dinge in der Umgebung zu schärfen“, sagt die Kerstin Mutschinski. „Gleichzeitig versuchen wir, in der Naturpädagogik auf die uralten Beziehungen zwischen Natur, Märchen und Kunst einzugehen.“ Die Geschichte kam an – die Kinder und Jugendlichen waren jedenfalls mit Feuereifer dabei, der Waldfee zu helfen. Die tauchte am Ende sogar persönlich auf – eine Jugendliche hatte sich ein paar Feen-Flügel auf den Rücken geschnallt. Im Wald bei Ingerkingen wurde auch das Material gesammelt, das dann am zweiten Tag des Projekts im Kinder- und Jugendbereich kreativ verarbeitet wurde: Lehm etwa und Äste, die zu großen Natur-Mobiles verarbeitet wurden. Auch die Grundlagen für Erdfarben wurden im Wald gesammelt: „Aus den Erdpigmenten entstehen zusammen mit Quark, gelöschtem Kalk und Sonnenblumenöl Farben, die alle Töne der Erde wiedergeben“, sagt Kerstin Mutschinski, während sie gemeinsam mit den Jugendlichen in Ingerkingen die Farben anrührt. Auf Leinwand, die auf schon vorbereitete Rahmen gespannt wurde, stellten die Kinder und Jugendlichen dann bunte, erdfarbene Bilder her. „Prima, das hat Spaß gemacht“, antwortet ein Jugendlicher auf die Frage, wie ihm denn das Projekt gefallen hat. Auch das Fazit der Naturpädagogen fällt zufrieden aus: „Wir konnten richtig mitverfolgen, wie einige der Jugendlichen mehr Selbstvertrauen entwickelt und mehr Mut im Umgang mit der Natur entwickelt haben“, berichtet Kerstin Mutschinski. „Auch für uns war das Projekt in Ingerkingen eine spannende Sache“.

 

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