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22.03.2010
Hospiz Haus Maria, Biberach

In Biberach entsteht in diesem Jahr ein stationäres Hospiz

Die Stadt Biberach, der Hospital zum Heiligen Geist Biberach, die Kreissparkasse Biberach, der Landkreis sowie die St.-Elisabeth-Stiftung unterzeichneten heute (Montag, 22. März) eine Kooperationsvereinbarung zur Sicherung und Finanzie-rung eines stationären Hospizes in Biberach. Die St. Elisabeth-Stiftung ist der Träger der Einrichtung und wird das Hospiz im Laufe des Jahres einrichten. Das Hospiz findet seinen Platz im Haus St. Maria in Biberachs Stadtmitte.

Die stationäre Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen ist seit langer Zeit ein Anliegen der beteiligten Partner; dies auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandelns und der aufbrechenden Familienstrukturen. Das stationäre Hospiz wird das bestehende Angebot mit der ambulanten Palliativversorgung mit Hausärzten, häuslichen und ambulanten Pflegediensten und den sieben Hospizgruppen im Kreis ergänzen. Die Arbeit des Hospizes soll durch einen Beirat und einen Förderverein begleitet werden.

 

Landrat Dr. Heiko Schmid sagte bei der Vertragsunterzeichnung, mit dieser Bündelung der verschiedensten Kräfte zeige man, dass die Hospizversorgung im Landkreis eine Aufgabe ist, die nun in einem breiten gesellschaftlichen Konsens gelöst werden könne. Sein Dank gelte allen an der Finanzierung Beteiligten als auch der kirchlichen Seite, die sich in die Finanzierung über eine kirchliche Stiftung einbringt und ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung leistet.

 

„Ich bin sehr froh, dass nun mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung endlich das stationäre Hospiz in der Stadt Biberach seine wertvolle Arbeit aufnehmen kann. Es ist eine Bereicherung für die Stadt! Auch wenn es relativ lange gedauert hat, zählt doch am Ende vor allem der breitere gesellschaftlicher Konsens zwischen allen Beteiligten. Dank gebührt an dieser Stelle aber auch den ambulanten Hospizdiensten mit ihren vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie dem Förderverein mit Prof. Dr. Lanz an der Spitze. Sie haben maßgeblich den Boden für ein stationäres Hospiz bereitet“, so Oberbürgermeister Thomas Fettback.

 

Auch Hospitalverwalter Roland Wersch zeigt sich erfreut: „Nach den langen und teilweise anstrengenden Diskussionen um die Art der Finanzierung, ist die heutige Vertragsunterzeichnung ein weiterer großer Schritt zur Verwirklichung des Hospizes in Biberach. Die Lage des künftigen Hospizes verdeutlicht, dass Schwerstkranke nicht in Abgeschiedenheit betreut werden sollen. Mit der St. Elisabeth-Stiftung haben wir einen kompetenten Träger und einen gesicherten Betrieb, der für eine qualitative Betreuung sorgen wird. Die Hospitalstiftung war von Anfang an von der Notwendigkeit überzeugt und ist sich sicher, gemeinsam mit den Partnern einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität in Biberach leisten zu können. Doch das Hospiz wird nicht nur für Biberach, sondern auch für das Umland eine wichtige Aufgabe übernehmen, die bisher so nicht erfüllt werden konnte.“

 

„Viele Hände schaffen gemeinsam, was eine allein nicht kann. Wir unterstützen das Hospiz aus den Erträgen unserer vielfältig agierenden Kultur- und Sozialstiftung. So helfen wir, die Lebensqualität der Menschen auch in den Stunden des Sterbens zu verbessern“, erläutert Günther Wall, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Biberach und Vorstand der Stiftung.

 

„Wir freuen uns sehr darüber, dass Landkreis, Stadt, Kreissparkasse und der Hospital den Weg für das Hospiz frei gemacht haben“, sagt Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung. „Mit dem Haus St. Maria haben wir in meinen Augen einen hervorragenden Ort gefunden. Dass das Hospiz mitten in Biberach entsteht, steht symbolhaft dafür, dass wir das Sterben nicht aus unserem Gesichtsfeld verbannen, sondern sterbenskranken Menschen die Geborgenheit der Gemeinschaft geben wollen.“ Integration in die Gemeinschaft und gleichzeitig Raum zum Rückzug für die Bewohner – dafür solle das Hospiz Biberach stehen, so Strobl weiter. „Ein besonderer Dank gilt der Katholischen Kirchengemeinde St. Martinus und St. Maria, die uns das Haus verkauft hat“, betont Annemarie Strobl.

 

 

Inhaltliche Konzeption

 

„Eine der Grundlagen des Hospizgedankens ist es, dass Sterben zum Leben gehört, nicht zum Tod“, sagt Annemarie Strobl. „Wir möchten Menschen im Hospiz Biberach in der Zeit des Sterbens zur Seite stehen und sie so begleiten, dass sie ihre letzte Lebenszeit als lebenswert und sinnvoll empfinden können.“ Dabei baut die St. Elisabeth-Stiftung auf die breite Unterstützung der Bevölkerung für das Hospiz, wie sie bereits jetzt schon zum Beispiel in der Arbeit des Fördervereins Hospiz Biberach zum Ausdruck kommt. Auch die Trauerbegleitung der Angehörigen ist ein wichtiger Schwerpunkt der Hospizarbeit.

 

Die St. Elisabeth-Stiftung selbst ist ein erfahrener und anerkannter Träger von zahlreichen sozialen Einrichtungen im Landkreis Biberach und darüber hinaus. „Im Zentrum der Hospizarbeit steht die Bewahrung der Würde des Sterbenden und seine Selbstbestimmung“, sagt Strobl. „Als christliche Stiftung sehen wir im Betrieb des Hospizes die Erfüllung unseres Auftrags. Dabei ist es mir besonders wichtig zu betonen, dass wir natürlich alle Menschen als Hospizgäste aufnehmen, egal welcher Herkunft, Religion, sozialer Schicht oder Nationalität.“

 

Im Hospiz wird ein interdisziplinäres Team zusammenarbeiten. Die Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiter gewährleistet die Verbindung zum nachbarschaftlichen Umfeld, zur Teilhabe am Gemeinwesen für die Hospizgäste, ihre Angehörigen und die professionellen Mitarbeiter. Die Ehrenamtlichen werden wie die professionellen Kräfte auch ständig begleitet und unterstützt durch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen, Supervision und Freiräume für eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer.

 

Bauliche Konzeption

 

Das Haus St. Maria ist ein historisches Gebäude, das zuletzt in den 80er Jahren umgebaut wurde. Die St. Elisabeth-Stiftung hat das Gebäude für eine Million Euro gekauft. Im Erdgeschoss werden verschiedene Beratungs- und Serviceangebote einziehen, dazu gehören die Katholische Sozialstation Biberach gGmbH, Angebote für Menschen mit Behinderung und ein Begegnungs-Café einziehen. Das 1. und 2. Obergeschoss wird ausschließlich den Hospizgästen vorbehalten sein, hier werden acht Plätze entstehen.

 

„Wir möchten ein offenes Haus schaffen, das den Hospizgästen gleichzeitig die Möglichkeit bietet, sich ganz zurückzuziehen“, sagt Annemarie Strobl, „Das Café im Erdgeschoss verstehen wir als Ort der Begegnung für jedermann, Hospizgäste, ihre Angehörigen und Freunde und Treffpunkt für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter.“

 

Die Umbauten werden im Sommer beginnen, im Dezember kann das Gebäude bezogen werden. Die Stiftung investiert noch einmal über eine Million Euro in den Ausbau.

 

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