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25.11.2013
WfbM Heggbach

Gesünder wieder Arbeit finden

BIBERACH/ULM - Das Bildungszentrum des Heggbacher Werkstattverbunds ist auf gutem Wege, ein neues Angebot dauerhaft zu etablieren: Das im Juli gestartete Projekt „Gesundheit in 3 Schritten“ soll langzeitarbeitslose Menschen zurück in Lohn und Brot bringen.

„Gesundheit in 3 Schritten richtet sich an Personen, die einen Knick im beruflichen Weg haben“, sagt Harald Gehring, Leiter des Beruflichen Bildungszentrums (BBZ). Bewusst spreche man nicht vom Scheitern der Männer und Frauen, die häufig über 50 Jahre alt sind, vom Hilfsarbeiter bis hin zu promovierten Akademiker. „So lange sie unterwegs sind, sind sie noch nicht gescheitert.“ Also nehmen die drei Mitarbeiter des vom Europäischen Sozialfonds Baden-Württemberg mit 90 000 Euro geförderten Pilotprojekts sie an die Hand und sorgen für Perspektiven.

An die Teilnehmer in Biberach und Ulm kam das BBZ in Zusammenarbeit mit den Jobcentern Alb-Donau-Kreis, Biberach und Ulm. Wer dort mit längeren Krankheitszeiten registriert war, wurde zur Infoveranstaltung eingeladen. „Nach der Veranstaltung hatten wir bereits 20 Anmeldungen“, sagt Gehring. Mit 35 Teilnehmern begann das wissenschaftlich begleitete Projekt im Juli dieses Jahres mit der ersten von drei Phasen. „Je länger jemand arbeitslos ist, umso größer die gesundheitlichen Einschränkungen.“
In Einzelgesprächen wird an Veränderungswünschen gearbeitet, die  Selbstorganisation angeregt, die Selbstwirksamkeit ins Bewusstsein gerückt und somit ganzheitlich das Gesundheitsempfinden erhöht. Um Heilung gehe er hierbei nicht, stellt der BBZ-Leiter klar. „Wir nehmen Krankheitsbilder ernst und zeigen Teilnehmern, wie sie damit umgehen können.“

Teilnehmer mit Rückenbeschwerden lernen in der zweiten Phase beispielsweise beim Sport, dass sie mehr können als sie sich zutrauen. Auch psychische Erkrankungen ließen sich behandeln „Das macht sie handlungsfähiger.“ In dieser Phase soll die Tagesstruktur Einzug in den Alltag der Teilnehmer erhalten. „In Kochkursen zeigen wir, wie auch mit wenig Geld gute Ernährung möglich ist.“ Verlorengegangene Eckpfeiler wie Frühstück, Mittag- und Abendessen gepaart mit Sportangeboten wie Nordic Walking, Schwimmen und Wassergymnastik bringen Struktur zurück und verhindern den sozialen Rückzug. Gezielt arbeitet das BBZ mit Vereinen und der AOK zusammen. „Dann können sie über das Projekt hinaus weitermachen.“

Demnächst bricht die dritte Phase an. Sie soll der Stabilisierung dienen und beinhaltet weitere Förderung im praktischen und handwerklichen Tun. „Die Teilnehmer werden selbstbewusster und aktiver, das zeichnet sich bereits ab“. Derart gestärkt, so die Annahme, seien sie von den Jobcentern wieder vermittelbar. „Es zeichnet sich ab, dass es gelingen wird“, sagt Harald Gehring. Ein Teilnehmer ist bereits wieder in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis. Die Fallmanager in den Jobcentern erhalten Informationen darüber, welche Berufe die Teilnehmer mit ihren Einschränkungen ausüben können. Aus der Klärung der gesundheitlichen Situation resultieren alternative Perspektiven. Möglich ist auch die weitere Unterstützung durch das BBZ. Beim Jobcoaching helfen Mitarbeiter Langzeitarbeitslosen ganz konkret bei der Stellensuche.

Wenn sich das Pilotprojekt im Oktober nächsten Jahres dem Ende neigt, wird die Maßnahme voraussichtlich fester Bestandteil im Portfolio des Beruflichen Bildungszentrums. Derzeit wird die weitere Finanzierung geklärt.

 

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