Quadratisch - fröhlich - bunt

ÄPFINGEN – Hans Ruhnau ist ein leidenschaftlicher Maler. Christiane Mohr hat sein Talent erkannt und widmet ihm eine Einzelausstellung in ihrer Galerie SCHOEN !

Viele Leitzordner und einen Schrank voller Bilder hütet der Vierundsechzigjährige, der in Ehingen im ambulant betreuten Wohnen der St. Elisabeth Stiftung in einer Wohngemeinschaft lebt. Schon als Kind habe er gerne gemalt, vor allem Häuser mit Gärten, erzählt der Maler bei der Vernissage Mitte Januar in Äpfingen.

Sein Leben war kein Zuckerschlecken, mehrmals musste er sich beruflich neu orientieren, er arbeitete als Anstreicher, Reifenmonteur, auf dem Bau, als Hausmeister und Gärtner. Nach dem Tod seiner Schwester geriet sein Leben aus den Fugen und er durchlitt eine schwere Zeit. Sein Leben gewann Struktur, als er auf Anraten seines Arztes wieder mit dem Malen begann. Auch in der Wohngemeinschaft, in der er seit 2015 lebt, fand er Halt.

Der freundliche, ruhige Mann steht noch im Arbeitsleben und nutzt jede freie Minute zum Malen. „Vor allem mit Bleistift, Filzstift, Holz- und Aquarellfarben und Wachsmalstiften“, erklärt er den Corona bedingt auf Abstand bedachten Besucherinnen und Besuchern seiner ersten Einzelausstellung. Dr. Peter Bette, Kulturkoordinator der St. Elisabeth Stiftung in Heggbach, ergänzt: „Herr Ruhnau hat eine serielle Maltechnik. Erst zeichnet er am Esstisch der Wohngemeinschaft nacheinander auf mehrere Blätter mit Bleistift, dann zieht er mit Filzstift die Konturen nach und malt aus. Er beginnt meist schon um 6 Uhr morgens, ehe er zur Arbeit geht. Am Wochenende malt er von 10 bis 19 Uhr. Insgesamt hat er schon über 3500 Bilder fertiggestellt.“

Allen in der Galerie ausgestellten Bildern haftet eine chaotische Fröhlichkeit an. Die Galeristin, Dr. Christiane Mohr, stellte Ruhnau feste quadratische Malpappen zur Verfügung und rahmte die Bilder  mit schwarzem Passepartout und schwarzen quadratischen Rahmen. „Man könnte die Bilder als ,Art brut‘ oder ,Outsider Art‘ kategorisieren. Ich finde derartige Schubladen aber nicht hilfreich“, erklärt sie und beteiligt den Maler großzügig am Erlös, damit er sich weitere hochwertige Malutensilien kaufen kann.

Ruhnaus Motive sind Enten, Blumen, Elefanten, Schlangen, Trecker, Kräne, Eulen und vieles mehr. Fast immer sind Tiere auf den farbenfrohen Bildern. „Ich bin tierlieb“, erklärt er dazu lapidar. Seine Bilder sorgen jedenfalls beim Betrachter, der immer neue Motive entdecken kann, für gute Laune.

Peter Bette bot, wie es sich für eine Vernissage gehört, ein für diesen Anlass einstudiertes Gitarrenkonzert: eine Kurzfassung des Concierto de Aranjuez von Joaquin Rodrigo.

INFO: Die Bilder hängen bis Ende März in der Galerie SCHOEN !. Weitere Informationen unter www.schoen-aepfingen.de