„Sie sind dann das I-Tüpfele, die gute Kraft“

SIGMARINGEN – Seit Oktober ist das Hospiz Johannes in Sigmaringen in Be-trieb. Pflege und Hauswirtschaft sind ein eingespieltes Team. Jetzt fehlt nur noch eine Gruppe engagierter Ehrenamtlicher. Denn das Hospiz soll auch ge-tragen sein von der Bevölkerung. Um die 40 Frauen und zwei Männer haben sich kürzlich darüber informiert, wie sie im Hospiz mithelfen können.

Voller Saal: Um die 40 Frauen und zwei Männer lassen sich von Hospizleiterin Hildegard Burger über das Hospiz Johannes und die Möglichkeiten der ehrenamtlichen Mitarbeit informieren. Foto: Elke Oberländer/St. Elisabeth-Stiftung

Acht Gästezimmer hat das Hospiz Johannes. Sie sind bestimmt für Menschen, die schwersterkrankt sind und nur noch eine begrenzte Lebenszeit vor sich haben, er-klärt Hospizleiterin Hildegard Burger. Seit Oktober hat das Hospiz 65 Gäste im Alter von 28 bis über 90 Jahren beherbergt. Ihre Zeit im Hospiz war ganz unterschiedlich lang: Von einem Tag bis zu mehreren Monaten. In dieser Zeit steht die Lebensquali-tät der Gäste im Mittelpunkt der Hospizarbeit.
Wer sich für die ehrenamtliche Mitarbeit im Hospiz interessiert, füllt zunächst einen Fragebogen aus und wird dann zu einem Gespräch eingeladen. Darauf folgen an drei Tagen jeweils rund drei Stunden Hospitation. „Jeder soll in Ruhe überlegen“, sagt Hospizleiterin Burger: „Passt das zu mir? Oder bin ich vielleicht erst in ein paar Jahren so weit, dass ich im Hospiz mitarbeiten will?“
Ihr ist es wichtig, dass die Ehrenamtlichen sich für regelmäßige Mitarbeit entscheiden und dann verlässlich da sind. Natürlich müsse sich niemand rechtfertigen, wenn er einmal nicht kommen kann – nur rechtzeitig absagen. „Wir wollen, dass bei den Gäs-ten eine Ruhe einkehrt“, betont Burger. „Und da ist es wichtig, dass nicht immer wie-der neue Personen zu Besuch kommen.“
Am liebsten hätte die Hospizleiterin, dass die Ehrenamtlichen sich für einen wöchent-lichen Dienst entscheiden: entweder von 10 bis 13 Uhr oder von 16 bis 19 Uhr, werk-tags oder am Wochenende. Auch ein Einsatz alle zwei Wochen sei denkbar. Und zusätzlich jemand, der im Bedarfsfall – auf Anfrage – einspringen könne.
Zwei ehrenamtliche Helferinnen sind bereits im Hospiz Johannes aktiv. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagt Sylvia Knittel. „Das Team passt und ich kann den Gästen positive Energie spenden.“ Sie hat sich für den gastnahen Bereich entschieden: Sie redet mit den Gästen und liest ihnen vor. Manchmal geht es auch nur darum, einfach zu schweigen und mit dem Gast gemeinsam im Zimmer zu sein.
Lisa Haug ist im gastfernen Bereich aktiv: Sie hat die Patenschaft für mehrere Blu-menbeete vor dem Hospiz übernommen. Andere Tätigkeiten im gastfernen Bereich sind Einkäufe für die Gäste, Wäsche-Einräumen, die Zubereitung des Abendessens oder auch Musizieren. Das Hospiz Johannes hat einen Konzertflügel und eine Veeh-Harfe.
„Im Hospiz braucht man sich nicht unsicher fühlen, man ist immer ins Team eingebet-tet“, versichert Hospiz-Leiterin Burger. Spezielle Qualifikationen müssen die Ehren-amtlichen nicht mitbringen. Es soll Schulungen und Weiterbildungen geben und auch mal einen gemeinsamen Ausflug. In einem Vertrag werden Versicherung, Schweige-pflicht und Zuverlässigkeit geregelt. „Wenn es nicht mehr passt, etwa wenn die fami-liäre Situation sich verändert, kann man jederzeit aufhören“, verspricht Burger. Eine Aufwandsentschädigung gibt es für die ehrenamtliche Mitarbeit im Hospiz nicht. Aber jede Menge Wertschätzung: „Sie sind dann das I-Tüpfele, die gute Kraft, die zur Le-bensqualität unserer Gäste beiträgt“, sagt Hospizleiterin Burger.
Weitere Auskünfte gibt es im Hospiz Johannes in der Bittelschießer Str. 21 in Sigma-ringen, Telefon: 07571 68973-0, E-Mail: hospiz.johannes@st-elisabeth-stiftung.de. Wer sich zurzeit nicht ehrenamtlich engagieren will, der möchte vielleicht Mitglied im Förderverein werden oder an den Förderverein spenden. Dazu gibt es Informationen unter Telefon 07433 92-1401, E-Mail: info@foerderverein-hospiz-johannes.de oder www.foerderverein-hospiz-johannes.de.