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27.12.2023
St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee

Karge Krippe wirkt im Wohnpark am Schloss

BAD WALDSEE – Karge Krippe, starker Ausdruck: Die „Arme-Leute-Krippe“ des Künstlers Sieger Köder (1925-2015) ist bis zum 2. Februar im Wohnpark am Schloss in Bad Waldsee zu sehen. Danach tritt diese einfache gehaltene szenische Darstellung mit dem Jesuskind aus Altpapier ihre letzte Reise an und bekommt im Sieger-Köder-Museum in Ellwangen eine endgültige Heimat. Ein Besuch an dieser Krippe, die völlig schnörkellos daherkommt und sich damit ganz auf das biblische Geschehen konzentriert, bietet sich in der Weihnachtszeit und „zwischen den Jahren“ besonders an.

Die Krippe aus Papier von Köder hat eine besondere Wirkung. Zu besichtigen in der Zentrale der St. Elisabeth-Stiftung. Foto: Sabine Ziegler/St. Elisabeth-Stiftung

Sarah Kreutzer hatte die Idee dafür geboren, diese besondere Krippe mit Figuren aus Pappmaché in der Weihnachtszeit nach Oberschwaben zu holen. „Dass uns dies gelungen ist, freut uns sehr, weil Bad Waldsee damit ihre allerletzte Station ist, bevor sie im Februar 2024 endgültig ins Museum kommt“, betont die Seelsorgerin der St. Elisabeth-Stiftung. Die Seelsorgeeinheit Bad Waldsee zog die bis zu ein Meter hohen Figuren, die durch ihre Schlichtheit für sich sprechen, bereits in der Vorweihnachtszeit zu Meditationen heran in einem besonderen Umfeld. Ab dem 27. Dezember steht die Krippe im Wohnpark-Foyer dann interessierten Besuchern aus nah und fern für eine Besichtigung zur Verfügung.
Diese Krippe bringt auch in Krisenzeiten Weihnachten ganz einfach auf den Punkt, weil alles Verzierende und Ausgefallene wegfällt. „Zurück bleiben nur karge, ausdrucksstarke Figuren aus Hasendraht, Zeitungspapier und Kleister, wie sie früher Menschen, die sich keine Krippe leisten konnten, selbst hergestellt haben“, heißt es in einer Beschreibung, die dazu ausliegt. 
Alles konzentriert sich somit auf die unbemalten Figuren, die für sich sprechen. Nur Stroh und Blätter dienen als Dekoration zu ihren Füßen. Es gibt auch keine Landschaftsdarstellung als Hintergrund für die Szenerie, wie man dies von barocken Darstellungen hierzulande kennt. Aber es sind alle Personen, Tiere und göttlichen Gestalten vor Ort, die zu einer solchen Krippendarstellung gehören: Maria und Josef mit dem Jesuskind, Hirten, Pilger, Musiker, Waldarbeiter und natürlich auch Ochs und Esel. Und über allem schweben große Engel von der Decke herunter.
Diese gesichtslosen Figuren hatte der bekannte Künstlerpfarrer Sieger Köder 2004 mit einigen Frauen auf der Ostalb erschaffen. Auf Anfrage des damaligen Ministerpräsidenten kam die Krippe nach Berlin in die Landesvertretung Baden-Württembergs und sollte dort präsentiert werden. Da sie in der Hauptstadt jedoch als „unpassend“ und „nicht geeignet“ empfunden wurde, kam sie 2005 wieder nach Ellwangen. Von da an ging die „Arme-Leute-Krippe“ auf die Reise und tourte in den vergangenen zwei Jahrzehnten durch das ganze Land. Dabei machte sie in vielen katholischen und evangelischen Gemeinden und Einrichtungen Station. 
Für Sarah Kreutzer stellt diese Krippe auch ein starkes Symbol dar für das Jubiläum der franziskanischen Familie, das heuer exakt 800 Jahre nach einer Krippenfeier im italienischen Greccio gefeiert wird. Angesichts der vielen Krisenherde und Kriege auf der Welt stehe die Krippenfeier des Hl. Franziskus für die zeitlos notwendige Erinnerung und Ermutigung: Gott wird Mensch in all' unserer Armut, in unserem Scheitern und unseren gewaltvollen Auseinandersetzungen und zeige sich als solidarischer „Gott mit uns“, so die Seelsorgerin dazu.

Infohinweis:
Die „Arme-Leute-Krippe“ kann bis 2. Februar während der Öffnungszeiten der Stiftungsverwaltung werktags von 9 bis 18 Uhr im Wohnpark am Schloss (Steinacher Straße 70, Haupteingang, dann links durch die Glastüren Richtung Festsaal) besichtigt werden. Interessierte Gruppen können sich ab Montag, 8. Januar, auch für eine Krippen-Führung bei Seelsorgerin Sarah Kreutzer telefonisch unter 07524 906-417 anmelden. Foto: Sabine Ziegler/St. Elisabeth-Stiftung

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