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15.02.2005
St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee

St. Elisabeth-Stiftung verkauft Krankenhaus und Gesellschaftsanteile an Landkreis Ravensburg

BAD WALDSEE - Die St. Elisabeth-Stiftung hat heute den für Patienten und Mitarbeiter der Oberschwaben Klinik gGmbH (OSK) unerträglichen Schwebezustand beendet. Das notarielle Kaufangebot des Landkreises vom 19.11.2004 wurde angenommen. Damit endet auch die Mitgliedschaft aller von der Stiftung entsandten Aufsichtsratsmitglieder und der Aufsichtsratsvorsitz von Wolfgang Frühschütz. Die Gesellschaftsanteile der Stiftung an der Oberschwaben Klinik sowie das Krankenhaus St. Elisabeth mit Grundstück und Gebäuden gehen zum 1. März 2005 für rund 16,7 Millionen Euro an den Landkreis Ravensburg über.

Wolfgang Frühschütz, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung: "Der Verkauf fällt uns besonders schwer, weil sich die St. Elisabeth-Stiftung in den vergangenen Jahren unermüdlich für den Klinikverbund OSK engagiert hat." Die Franziskanerinnen von Reute haben das Krankenhaus St. Elisabeth vor über 100 Jahren gegründet und sind bis heute eng damit verwurzelt. Ordensgemeinschaft und Stiftung haben über viele Jahre mit Leib und Seele personell, aber auch baulich und finanziell in das Krankenhaus investiert.

 

Der Erhalt des Verbundes der Oberschwabenklinik GmbH - bestehend aus St. Elisabeth-Stiftung, dem Landkreis und der Stadt Ravensburg - war Ziel der Stiftung in langwierigen Verhandlungen um eine tragfähige Zukunft der OSK. Nach eingehenden gemeinsamen Untersuchungen der Gesellschafter war klar, dass dies aber nicht ohne tiefgreifende strukturelle Veränderungen möglich ist, um den Klinikverbund angesichts der veränderten gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen in eine langfristig sichere und wirtschaftliche Zukunft zu führen. Verschiedenste Zukunftsvarianten standen seit Monaten im Raum. Das Zukunftskonzept der St. Elisabeth-Stiftung, die Vision einer zeitgemäßen und qualitativ hochwertigen Flächenversorgung der Patienten im Landkreis Ravensburg, scheiterte schließlich. Nur in einem vertrauensvollen und einvernehmlichen Verhältnis zwischen den Gesellschaftern, aber auch mit dem notwendigen Durchsetzungswillen, wäre eine gemeinsame Zukunft möglich gewesen.

 

Landkreis hatte sich festgelegt

 

Der Landkreis legte sich sehr früh auf die Variante "Kauf des Krankenhauses St. Elisabeth und der Gesellschaftsanteile der Stiftung" fest und blieb dabei. Landrat Kurt Widmaier in der Kreistagssitzung am 18. November 2004: "Wir sind alle davon überzeugt, dass ein Klinikverbund in alleiniger kommunaler Trägerschaft für alle Betroffenen die beste Lösung darstellt". In den folgenden Gesprächen und Verhandlungen gelang es auch unter Einschalten und Mithilfe des Bischofs Dr. Gebhard Fürst letztlich nicht, die unterschiedlichen Interessen und Zukunftsvorstellungen der kommunalen und kirchlichen Seite in eine gemeinsame Richtung zu lenken. Wichtige Fragen der Strukturveränderungen und deren Finanzierung blieben offen.

Ein zentrales Thema war der Erhalt der dezentralen Krankenhausstruktur, deren hohen gesellschaftspolitischen Wert die Partner sahen. Durch den Erhalt der Struktur der vom Kreis in die OSK eingebrachten Krankenhäuser entstehen Mehrkosten. Nach Ansicht der St. Elisabeth-Stiftung liegen diese aber im Rahmen des Sicherstellungsauftrages des Landkreises, die Stiftung kann und darf sich aufgrund ihres Auftrages nicht an diesen strukturellen Mehrkosten beteiligen.

 

Viele Bürger des Landkreises - Patienten wie Mitarbeiter - sind seit Monaten wegen der unklaren Zukunft der OSK stark verunsichert. Die St. Elisabeth-Stiftung als Hauptgesellschafter sieht sich daher moralisch verpflichtet, mit ihrer heutigen Entscheidung das Tauziehen der Gesellschafter endlich zu beenden.

 

Vom Kaufpreis in Höhe von 20 Millionen Euro zahlt die Stiftung an den Landkreis 3,3 Millionen Euro zurück, die der Landkreis 1997 den Franziskanerinnen von Reute als Ausgleich für den 50prozentigen Gesellschaftsanteil gezahlt hat.

 

Der Landkreis erwirbt nun außer den Gesellschaftsanteilen, Grundstücken und Gebäuden des "Elisabethenkrankenhauses" auch alle Planungsunterlagen, die den Umbau und die Sanierung des Krankenhauses St. Elisabeth betreffen. Das Kinderkrankenhaus St. Nikolaus soll räumlich bis Ende 2009 in das Krankenhaus St. Elisabeth integriert werden. Nur Grundstück und Gebäude der Kinderklinik bleiben im Besitz der St. Elisabeth-Stiftung, die OSK mietet die Räume bis zum Umzug.

 

Die St. Elisabeth-Stiftung geht davon aus, dass die Schwestern auch weiterhin im Krankenhaus St. Elisabeth tätig sind, solange sie es wünschen und können.

 

Mit dem Verkaufserlös wird die St. Elisabeth-Stiftung in den kommenden Jahren ihre anderen sozial-caritativen Arbeitsfelder intensivieren. Ihrer Satzung gemäß wird sie damit weiterhin gemeinnützige Hilfen für alte, kranke und behinderte Menschen leisten, in zeitgemäßen Einrichtungen und Dienstleistungen für hilfebedürftige Menschen.

 

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