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22.02.2005
Fachdienst Offene Hilfen, Ehingen

Forschungsprojekt Ehrenamt der Heggbacher Einrichtungen

HEGGBACH - Die Wertschätzung ehrenamtlicher Tätigkeit soll durch ein Forschungsprojekt gesteigert werden, das die Heggbacher Einrichtungen der St. Elisabeth-Stiftung Anfang des Jahres gestartet haben. Initiator ist die "Aktion Mensch", die rund 70 Prozent der Kosten für das Projekt trägt.

„Forschungsprojekt Ehrenamt" nennt sich ein Vorhaben, das die Heggbacher Einrichtungen der St. Elisabeth-Stiftung Anfang des Jahres begonnen haben. Die Heilpädagogin Ute Spannbauer, die Diplom-Sozialwirtin Jasmin Klemme und die Kauffrau für Bürokommunikation Claudia Liebscher haben sich dabei zum Ziel gesetzt, ein nichtberufliches solidarisches Hilfesystem für Menschen mit Behinderung aufzubauen und ehrenamtliches Engagement zu stärken und zu unterstützen. „Wir möchten dazu beitragen, dass sich Grenzen auflösen, wo immer dies möglich ist", sagt Jasmin Klemme. „Wir denken daran, dass sich behinderte und nicht behinderte Menschen in gemeinsamen Aktivitäten, zum Beispiel Musizieren oder Sport, begegnen können, und wir möchten Schüler für ehrenamtliche Tätigkeiten begeistern." Die Schüler könnten einmal pro Woche ein paar Stunden etwas für andere tun. „Es wäre schön, wenn das für sie Normalität werden würde", so Klemme, "denn je früher Berührungsängste abgebaut werden, desto besser gelingt Integration langfristig".

Auch Unternehmen sollen in das Projekt miteinbezogen werden. Dabei werden Kooperationsvereinbarungen angestrebt. Vorstellen können sich die Initiatoren des Projekts etwa ehrenamtliche Paten oder Mentoren, die die Selbstbestimmung von Personen in ambulanten Wohnformen fördern.

„Wir möchten mit dem Projekt die Behindertenhilfe auf breitere Beine stellen. Die Teilhabe am und im Leben in der Gemeinschaft soll gefördert werden", erklärt Ute Spannbauer. „Firmen, die bereits mit uns kooperieren, wie Boehringer Ingelheim in Biberach, können andere Unternehmen ermutigen, etwas zu tun." Auch mit Vereinen, Verbänden, Pfarrgemeinden und bestehenden Gruppen von Ehrenamtlichen soll es Zusammenarbeit geben, dabei werden verbindliche Erklärungen angestrebt. Insgesamt ist es auch ein Ziel des Projekts, die bestehenden Formen ehrenamtlicher Tätigkeit, etwa die Einzel- und Gruppenpatenschaften, zu erhalten und zu stärken. Die Teilhabe von stationär untergebrachten Menschen am Gemeindeleben soll durch die Ehrenamtlichen gestärkt werden, außerdem ist eine gezielte individuelle Unterstützung der Menschen mit Behinderung durch die Ehrenamtlichen vorgesehen. Dazu zählt, je nach persönlichem Bedarf, etwa eine Reisebegleitung oder eine gezielte „Spezialassistenz", etwa in Sachen Mietrecht und Bankgeschäften.

Inhaltlich liegt der Schwerpunkt des Projekts außerdem auf dem Aufbau eines Netzwerkes von Ehrenamtlichen, die für Menschen mit Behinderung im Landkreis Biberach tätig sind. Eine Vernetzung soll es dabei zu bestehenden Gruppierungen (etwa beim Dekanatsverband oder der Caritas) geben.

 

Fortbildungen für Ehrenamtliche

Damit sich Ehrenamtliche bei ihrer Tätigkeit leichter tun, soll auf Landkreisebene ein Fortbildungsangebot entwickelt werden. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Assistenz und Begleitung von Menschen mit Behinderung. Die Fortbildungen sollen zusammen mit den vorhandenen Bildungsträgern und Gruppierungen (Volkshochschulen, Dekanatsverband, Netzwerk Ehrenamt) veranstaltet werden.

Vor kurzem haben Ute Spannbauer und Jasmin Klemme ihr neues Büro im Erdgeschoss der Heggbacher Zentrale bezogen und beginnen jetzt, Kontakte zu möglichen Kooperationspartnern anzubahnen. Wichtig ist ihnen, ein verändertes Bewusstsein gegenüber dem Ehrenamt zu schaffen: „Caritatives Engagement ist auch ein zentraler Baustein einer Bürgergesellschaft", sagen sie. "und unverzichtbarer Bestandteil unseres Selbstverständnisses."

 

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