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24.09.2008
Werkgemeinschaft Bad Buchau

Konzept und Angebot stimmen im Werkstattladen Bad Buchau

Nach fast eineinhalb Jahren zieht das Team des Werkstattladens der Heggbacher Einrichtungen in Bad Buchau eine erste durchweg positive Bilanz. Das Ziel, psychisch kranken Menschen Schritt für Schritt wieder einen Einstieg in die Arbeitswelt zu ermöglichen, ist erreicht - das Angebot stimmt, die Kunden kommen. Jetzt bietet der Laden einen neue Dienstleistung an: Die Digitalisierung von Dias.

Als der Werkstattladen im Mai 2007 in bester Lage in Bad Buchau eröffnet hat, waren alle sehr gespannt: Wird das Konzept funktionieren? Heute, 16 Monate später, ist klar: Es funktioniert – vor allem Dank der Kurgäste.  Sie sind es in erster Linie, die gerne in den Werkstattladen kommen. Und ganz wichtig: Ihnen gefällt, was sie dort finden. Das vielseitige Angebot der Produkte, die alle aus Werkstätten für behinderte Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet stammen, reicht von qualitativ hochwertigem Holzspielzeug für die Enkelkinder zuhause über  Korbwaren und diverse hübsche Deko-Artikel bis hin zu Gartenmöbeln und Gewächshäusern, die in Heggbach gefertigt werden.

Rudolf Zeiler, Leiter der Werkgemeinschaft Bad Buchau, ist verantwortlich für den Werkstattladen, und er ist zufrieden: „Für uns war es Neuland, das wir betreten haben. Es gibt zwar im Bundesgebiet schon ähnliche solcher Werkstattläden – aber für uns ist dieser hier in Bad Buchau der erste. Es läuft gut. Der Laden rechnet sich." Dabei hat Rudolf Zeiler keineswegs Eurozeichen in den Augen. Das Konzept des Werkstattladens ist nicht gewinnorientiert. Vielmehr geht es darum, den insgesamt sechs psychisch kranken Mitarbeiterinnen Verantwortung zu übertragen, ihnen innerhalb eines schützenden Rahmens Kontakte zu Kunden zu ermöglichen und sie so wieder in einen normalen Arbeitsalltag zu integrieren. Eine Vermittlung auf dem freien Arbeitsmarkt wäre für die Mitarbeiterinnen derzeit kaum möglich. Rudolf Zeiler bezeichnet die Arbeit im Werkstattladen deshalb auch als „Zwischenschritt“. Dass dies dennoch kostendeckend klappt, haben die ersten 16 Monate gezeigt.

Die Mitarbeiterinnen arbeiten in der Regel jeweils zu zweit im Laden. Neben der Kundenberatung kümmern sie sich um die Gestaltung des Ladens, überwachen den Warenein- und -ausgang, sorgen für Ordnung im Laden und kümmern sich um die Preisgestaltung ebenso wie um die Regelung von Öffnungs- und Präsenzzeiten. Kurz: Sie managen „ihren“ Laden nahezu selbst. Die Besonderheit des Werkstattladens greift nur dort, wo sie notwendig wird. So übernimmt zum Beispiel dann, wenn eine der Mitarbeiterinnen einem Kundenkontakt nicht gewachsen ist und sich aus dieser Situation in den kleinen Werkstattbereich des Geschäfts zurückziehen möchte, die andere Kollegin unkompliziert und ohne Fragen die Beratung und Bedienung der Kunden. Die Arbeit im Werkstattladen ist geprägt vom gegenseitigen Verständnis für die psychische Erkrankung und deren Auswirkungen im Berufsalltag.

Dafür, dass das Konzept richtig ist, sprächen die zurückgehenden Ausfallzeiten der Mitarbeiterinnen und im Gegenzug deren stetig wachsendes Selbstwertgefühl, so Zeiler. Er erklärt: „Die meisten haben zuvor in einer der Werkstätten unserer Einrichtung gearbeitet. Jetzt sehen sie, dass sie nicht nur Werkstattarbeit machen können – ihr Status ist ein anderer geworden, und das tut ihnen gut.“ Und noch etwas freut ihn: „Die Kunden sind überraschend aufgeschlossen. Die Leute sind nicht nur bereit, unsere etwas höhere Preise gegenüber jenen von Discount-Produkten zu bezahlen. Sie bringen vor allem Zeit und gute Laune mit in den Werkstattladen, halten gerne ein Schwätzchen mit den Damen und geben sogar Trinkgeld. Das spricht dafür, dass sie gerne kommen und sehr zufrieden sind.“ Immerhin besuchen am Tag zwischen drei und 50 Kunden den Werkstattladen. Hochbetrieb herrscht immer samstags.

Um die Kundenzufriedenheit noch zu steigern und das Angebot auch für die örtliche Kundschaft attraktiver zu machen, wird neuerdings die „Dia Scan“ -Dienstleistung angeboten. Heißt: Wer zuhause im Keller in den Schränken unzählige Dia-Magazine gestapelt hat, voll mit alten schönen und lieben Erinnerungsbildern. aber eben leider nicht mehr zeitgemäß komfortabel zum Betrachten, kann diese Dias jetzt im Werkstattladen digitalisieren lassen. Dort können komplette Magazine, Einzeldias mit oder ohne Rahmung sowie Negativfilmstreifen kostengünstig digitalisiert und auf CD oder DVD gebrannt werden. Statt mühsam einen Dia-Projektor mit Leinwand aufzubauen, können die Kunden dann schon bald bequem vom Sofa aus ihre Bilder im Fernseher betrachten.

Weitere Informationen zum „Dia Scan" und technische Daten erhalten Interessenten im Werkstattladen, Bad Buchau,  Marktplatz 3.  Telefon 07582/93060

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