Schließen Menü
12.11.2008
Fachdienst Bildung und Entwicklung, Heggbach

„Der Besucher“ ist einen Besuch wert

HEGGBACH – Dass Menschen mit Behinderung malen, ist nicht ungewöhnlich. Die Bilder, die im Rahmen der Ausstellung „Der Besucher“ in den Heggbacher Einrichtungen noch bis Januar zu sehen sind, sind es schon. Sie stehen für die Vielfalt künstlerischer Kreativität von Menschen mit Behinderungen.

Der Aufkleber im linken unteren Rahmeneck der beiden lustigen Giraffen verrät: Dieses Bild ist bereits verkauft. Klar. Die beiden Langhälse strahlen eine gute Laune aus, die sich sofort auf den Betrachter überträgt. Und auch der große Elefant versprüht seine Fröhlichkeit gleich rüsselweise. Der Tiger hingegen durchdringt den Betrachter geradezu mit seinen stahlblauen Augen, während der silber-glänzende Delfin ihn dazu einlädt, ihm ins Reich der Seepferdchen zu folgen. Selbst das Krokodil blickt freundlich in die Welt. Die insgesamt neun kraft- und fantasievollen, farbenfrohen Bilder mit Aquarellfarben der 31 Jahre alten Anita Barth zeigen: Für sie ist malen weit mehr als nur eine vergnügliche, schöpferische Tätigkeit. Ihre Bilder haben eine Botschaft. Und die findet ihren Weg direkt ins Herz des Betrachters.

 

Etwas ganz anderes drücken die sechs Bilder von Markus Nachbaur aus. Weniger großflächig, sehr detailgetreu mit feinem Bleistiftstrich gezeichnet, spiegeln der Monster-Truck, das Motorrad, die Comic-Figuren und die Monster des 27-Jährigen dessen Träume, Wünsche, Erfahrungen und auch Ängste wider. Doch damit es nicht gar zu gruselig daher kommt, verleiht der Künstler zum Beispiel einem seinem Monster eine derart quietschgrüne Farbe, dass aus dem grausigen Kerlchen fast schon wieder ein freundlicher Gnom wird.

 

Für ihn wie auch für Anita Barth ist das Malen in erster Linie eine Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Zum Beispiel dann, wenn die anderen in der Gruppe, der Zimmernachbar oder die Arbeitskollegen in der Werkstatt „genervt“ haben.

 

Gestalterisch unbefangen hat die 46 Jahre alte Karin Aßfalg ihre eigene bildnerische Sprache gefunden. Sie malt ihre ganz persönliche Sicht auf die Welt in Wachs labyrinthartig. In eben diesem Labyrith der Formen und Farben findet sich eben auch immer jener „Besucher“, der der Ausstellung den Namen gab. Kein Bild von Karin Aßfalg ohne ihn. Überall findet sich sein Gesicht: Augen, Nase, Mund - und immer treibt er's bunt. „Die Besucher sollen lachen“, wünscht sich Karin Aßfalg und ihre Bilder mit dem „Besucher“ stecken genau dazu an.

 

 

Bis Mitte Januar sind die Bilder im Begegnungszentrum Heggbach zu sehen: Montag – Freitag 9-17 Uhr, am Wochenende 14-16 Uhr. Mitte Januar wechseln die Bilder ins Rathaus Maselheim. Alle Bilder stehen zum Verkauf. Der Erlös der Bilder dient den Künstlern zur Beschaffung neuer Arbeitsmaterialien.

 

 

 

 

 

Link kopieren