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16.11.2008
Heggbacher Wohnverbund

Integrationshelferinnen wünschen sich mehr Unterstützung

BIBERACH – Am vergangenen Mittwoch haben sich rund 70 Integrationshelferinnen auf Einladung des Landkreises Biberach im Landratsamt getroffen, um gemeinsam und mit Unterstützung des Landkreises, des Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten sowie den Heggbacher Einrichtungen ein neues Netzwerk als Basis für ihre Arbeit zu schaffen.

Alle Kindergärten und Kindertagesstätten sind verpflichtet, auch Kinder mit Behinderungen aufzunehmen. Wenn die Erzieherinnen die Betreuung der Kinder nicht alleine bewältigen können und die betroffenen Kinder im Sinne des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch „wesentlich behindert“ sind, können vom Landratsamt Biberach auf Antrag der Eltern so genannte Integrationshelferinnen finanziert werden. Diese werden den Erzieherinnen der Einrichtungen vom jeweiligen Träger des Kindergartens zur Seite gestellt.. Es handelt sich dabei um Personen, die behinderte Kinder mit einem besonderen Betreuungsbedarf während der Kindergartenzeit unterstützen.

Der Begriff „Integrationshelferin “ ist rechtlich nicht festgeschrieben. Ein genaues Profil für diese Tätigkeit gibt es bislang nicht. Meist werden in diesem Bereich Mitarbeiterinnen mit entsprechender beruflicher Qualifikation, Praktikantinnen im Berufsvorbereitenden sozialen Jahr oder Zivildienstleistende eingesetzt. Aber auch andere Personen können diese Aufgabe übernehmen. Die Kostenträger haben Interesse an einer günstigen Lösung. Dies hat für die betroffenen Kinder den Vorteil, dass möglichst für mehrere Stunden eine Integrationshelferin finanziert werden kann. Wichtig ist jedoch immer, dass die Begleitperson tatsächlich in der Lage ist, die ihr übertragenen Aufgaben zu erfüllen.

Die Praxis habe gezeigt, so Adolf Ilg, Leiter der Heggbacher Einrichtungen, dass sich viele dieser im Landkreis tätigen Integrationshelferinnen als „Einzelkämpferinnen“ fühlen und sich mehr Unterstützung, vor allem bei fachlichen Fragen, wünschen. Daraus entstand die Idee, gemeinsam eine Plattform zu schaffen, die es den Integrationshelferinnen ermöglicht, sich auszutauschen und im Bedarf fachliche Unterstützung zu bekommen.

Frank Gmeinder, Leiter des Fachbereichs Soziales im Landratsamt Biberach, Annette Pfender vom Landesverband Katholischer Kindertagesstätten und Adolf Ilg von den Heggbacher Einrichtungen haben den Integrationshelferinnen ihre Unterstützung angeboten. Diese reicht von der kostengünstigen Möglichkeit, an Fortbildungen teilzunehmen, über die Entwicklung eines Netzwerkes bis hin zu einem Adressenpool und einer jederzeit erreichbaren Anlaufstelle.

Da es immer wieder vorkommt, dass Kindertagsstätten oder Kindergärten, aber auch Eltern, im Landkreis nicht wissen, wie sie im Bedarf zu einer für das betreffende Kind passenden Integrationshelferin kommen, möchte die zentrale Anlaufstelle, die im Service-Haus in der Waaghausstraß 9 bis 11 beim Kirchplatz in Biberach eingerichtet werden soll, hier auch helfen.

Bei dem Treffen im Landratsamt haben die Integrationshelferinnen nun ihre Bedürfnisse formuliert. Dazu zählten vor allem fachliche Fortbildungen. Es wurden aber auch Forderungen laut: z.B. für einheitliche Vereinbarungen über das Aufgabenfeld, den Ort und die Zeit des Einsatzes, den Ersatz bei Krankheit, die Bezahlung und Urlaubsansprüche. All dies ist bislang je nach Träger sehr unterschiedlich und für den jeweiligen Einzelfall geregelt. Darüber hinaus wünschen sich die Integrationshelferinnen mehr Anerkennung für ihre Arbeit, die sich auch in ihrer Bezeichnung als „Integrationsfachkraft“ niederschlagen solle.

 

Der Landkreis, die Heggbacher Einrichtungen und der Landesverband Katholischer Kindertagesstätten wollen nun zusammen mit einigen Integrationshelferinnen die Ergebnisse dieses ersten Informationstreffens aufarbeiten, entsprechend strukturieren und die Idee der gemeinsamen Plattform auf den Weg bringen. Zum Abschluss meinten sowohl Gmeinder, Ilg und Pfender: Manche Wünsche lassen sich problemlos erfüllen, wie die nach Fortbildungsmöglichkeiten. Andere hingegen müssten auf politischem Weg verfolgt werden und ließen sich daher nicht von heute auf morgen umsetzen.

 

 

Wer keine Gelegenheit hatte, an der Informationsveranstaltung im Landratsamt teilzunehmen, kann sich mit seinen Fragen gerne an das Service-Haus wenden. Telefon 07351/ 3005520. Zur Fragestellung, welche Kinder die Leistung der Integrativen Erziehung in Anspruch nehmen können, steht das Landratsamt Biberach, Fachbereich Soziales, als Ansprechpartner unter der Rufnummer 07351/52-7257 zur Verfügung.

 

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