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09.05.2011
Heggbacher Wohnverbund

Haus Martin und Haus Georg sind geweiht

Pfarrer Ludwig Hager hat in Heggbach die beiden frisch renovierten Häuser Martin und Georg gesegnet, die für über 120 Menschen mit Behinderung zeitgemäße Wohnplätze bieten. Mit den beiden Wohnbereichsleitern Sabine Gehrmann und Werner Schaut feierten zahlreiche geladene Gäste die Einweihung. Die St. Elisabeth-Stiftung hat in die Renovierung 12 Millionen Euro investiert.

„Wir nehmen unseren Auftrag sehr ernst, Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, sagte Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, die in die Sanierung der beiden Häuser über 12 Millionen Euro investiert hat, „so viel gleichberechtigte Teilhabe wie möglich für jeden Einzelnen zu verwirklichen, ist eines der Kernziele unserer Arbeit.“ Strobl wies darauf hin, dass die Bemühungen um Integration und Inklusion Grenzen haben können, wenn es um die optimale Unterstützung von Menschen mit Behinderung geht: „Hier in Heggbach machen wir zum Beispiel spezielle Wohnangebote für Menschen mit herausforderndem Verhalten“, erläuterte sie, „es mag paradox klingen, aber gerade der geschützte Ort Heggbach ermöglicht für diese Menschen Freiheiten, die sie sonst nirgendwo hätten.“

Landrat Dr. Heiko Schmid begann seine Rede mit einem Zitat aus der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft: „Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.“ Schmid hob die Bedeutung des Heggbacher Wohnverbunds für die Eingliederungshilfe im Landkreis Biberach hervor und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass sich durch die Renovierung der beiden Häuser in Heggbach die Wohnsituation für viele Menschen mit Behinderung verbessert. Der Landrat wies darüber hinaus auf die großen Herausforderungen der nächsten Jahre für die Behindertenhilfe hin: „Die Zahl der Menschen mit Behinderung wird weiter ansteigen, dem tragen wir in der Teilhabeplanung Rechnung. Ziel des Landkreises ist es, dass in Zukunft die Hälfte der Menschen mit Behinderung in ambulanten Wohnformen lebt.“ Dabei gelte, so Schmid, weiterhin die Maxime: „Menschen vor Kosten.“

Elmar Braun, Bürgermeister von Maselheim und damit auch von Heggbach, betonte in seinem Grußwort, dass der Teilort und seine Bewohner elementarer Bestandteil der Gemeinde sind: „Heggbach und seine Behinderten gehören in unsere Mitte.“

Sabine Gehrmann, Leiterin des Wohnbereichs Georg, stellte die Arbeit im traditionsreichen Haus Georg vor, wo zwei der fünf Wohngruppen grundsaniert und barrierefrei gestaltet wurden: „Wir wollen vor allem Menschen mit Autismusspektrumsstörungen oder herausforderndem Verhalten die Teilhabe am Leben ermöglichen. Sie werden hier rund um die Uhr von geschultem Fachpersonal unterstützt und begleitet.“

Werner Schaut, Leiter des Wohnbereichs Heggbach/Ochsenhausen für Haus Martin verantwortlich, freute sich über seinen zweiten Einzug in Haus Martin: „Im September 1977 war ich beim Einzug in das neue Haus Martin begeistert und im Mai 2011 bin ich es wieder. Damals wie heute zogen und ziehen wir in ein modernes und richtungweisendes Haus ein.“ Die Standards haben sich nach Schauts Angaben in den letzten 33 Jahren grundlegend verändert: „In den 70er Jahren waren Zwei- und Dreibettzimmer ein großer Fortschritt. Heute gibt es im Haus Martin 56 Einzelzimmer und neun Doppelzimmer für jene, die schon viele Jahre zusammen wohnen.“

Aus den Händen Edwin Heinz und Hans-Georg Schmitz erhielten die Nutzer der frisch sanierten Häuser die Hausschlüssel – die beiden Architekten machten deutlich, welche bauliche Herausforderung in der Sanierung der Häuser Martin und Georg steckten: Auf der einen Seite im Fall des denkmalgeschützten Haus Georg ein Gebäude, das über Jahrhunderte hinweg immer wieder umgebaut worden war und für die Sanierung erst einmal aufwändig gegründet werden musste. Auf der anderen Seite Haus Martin mit einer Ende der 70er Jahre zwar preisgekrönten, aber nach heutigen Maßstäben unter anderem aus energetischen Gründen nicht mehr zeitgemäßen Struktur. Nach der Sanierung ist Haus Martin von außen kaum mehr wiederzuerkennen, nur der große Innenhof erinnert an das ehemalige Gebäude.

„Mit der Renovierung der Häuser Martin und Georg hat die St. Elisabeth-Stiftung die Wohnsituation der Heimbewohner hier in Heggbach wesentlich verbessert“, freute sich Cäcilia Weidenlener, Vorsitzende des Heimbeirats, bei der Einweihungsfeier, die vom „Projektchor Heggbach“ musikalisch begleitet wurde, „Bewohner und Mitarbeiter sollten nun gemeinsam die Möglichkeiten nutzen, die sich durch die Umbaumaßnahmen ergeben.“

 

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