Schließen Menü
24.01.2014
St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee

Mitarbeiter können Arbeit flexibler planen

BAD WALDSEE – Christine Albrecht ist 55 Jahre alt, Physiotherapeutin im Bi­beracher Jordanbad und würde regulär mit 66 Jahren in Rente gehen. „Momentan fühle ich mich absolut fit, aber mein Beruf ist körperlich sehr anstrengend. Ich weiß nicht, ob ich ihn in zehn Jahren noch ausüben kann“, sagt sie. Sorgen macht sich Christine Albrecht deswegen nicht. Denn ihr Ar­beitgeber, die St. Elisabeth-Stiftung, bietet seit dem neuen Jahr ein Lebens­arbeitszeit-Konto an. Damit könnte die Physiotherapeutin schon mit 61 Jahren in Rente gehen.

„zeitWERT“ heißt das Lebensarbeitszeit-Modell der St. Elisabeth-Stiftung. Die Mit­arbeiter können Überstunden, Sonderzahlungen oder Teile des regulären Gehalts zunächst steuer- und sozialversicherungsfrei ansparen. Ihr Arbeitgeber legt das Guthaben rentabel und mündelsicher an. Ausgezahlt wird das angesparte Kapital zum Beispiel für ein Sabbatjahr, für Eltern- und Familienzeit, für die Pflege von Angehörigen oder für den vorgezogenen Ruhestand. Die Mitarbeiter sind auch während der Freistellungsphase beim Arbeitgeber angestellt und bekommen weiter ihr Gehalt – aus ihrem angesparten Guthaben auf dem Zeitwertkonto.

Die St. Elisabeth-Stiftung betreut in der Alten- und Behindertenhilfe sowie im Geschäftsbereich Kinder-Jugend-Familie über 4.000 Menschen in den Landkreisen Ravensburg, Biberach, im Alb-Donau-Kreis und im Bodenseekreis. Gerade in sozialen Berufen sei der Ausgleich wichtig, um sich immer wieder auf den Dienst am Nächsten einlassen zu können, heißt es bei der Stiftung. Bei steigenden Anforde­rungen in pädagogischen und pflegerischen Berufen müssten sich die Mitarbeiter frühzeitig Gedanken über die persönlichen Lebensperspektiven machen. Mit dem neuen Zeitwertkonto könnten sie die verschiedenen Lebensphasen sowie den vorzei­tigen Ruhestand finanziell ausgewogen planen und sozialverträglich gestalten. Das neue Lebensarbeitszeit-Modell solle dazu beitragen, dass der Balanceakt zwischen Beruf, Familien- und Privatleben gelingt.

Bei den rund 1.600 Mitarbeitern der St. Elisabeth-Stiftung kommt das neue Angebot gut an: Seit Ende September sind um die 550 Beratungsgespräche geführt worden, rund 400 Zeitwert-Vereinbarungen liegen bereits vor, berichtet Personal-Leiterin Nicole Rapp. Seit dem Jahreswechsel wurden rund tausend Mitarbeiter-Wertkonten eingerichtet.

Als eine der ersten war Christine Albrecht dabei. Die Physiotherapeutin zahlt jetzt regelmäßig auf ihr neu eingerichtetes Langzeitarbeitskonto ein. Ihre „Währung“ ist ihre Mehrarbeit: „Bei mir fallen immer wieder Überstunden an – die bekomme ich kaum abgebaut.“ Also ab damit aufs Zeitwert-Konto – und irgendwann einmal davon profitieren.

Aus heutiger Sicht strebt die Physiotherapeutin an, schon mit 61 Jahren in Rente zu gehen. Festlegen muss sie sich darauf aber nicht. „Auch für den Fall, dass meine Mutter pflegebedürftig werden sollte, ist damit vorgesorgt“, sagt sie. So gibt ihr das neue Lebensarbeitszeit-Modell zugleich Sicherheit und Freiräume. „Für mich ist das ein ganz tolles Angebot.“

 

 

 

Link kopieren