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09.09.2016
WfbM Ehingen

Leistungsdruck nicht weitergeben

EHINGEN - 25 Mitglieder der Ehinger Kolpingfamilie haben der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM Ehingen) einen Besuch abgestattet. Die Gruppe erhielt Einblick in die Strukturen der Einrichtung.

Was wird hergestellt? Welche Firmen beliefert die Werkstatt für behinderte Menschen in Ehingen? Haben die Beschäftigten gleich viel Urlaub wie Mitarbeiter anderer Betriebe? Wie lang müssen sie täglich arbeiten? Können Beschäftigte, die im angrenzenden Marianna-Bloching-Haus leben, dort auch ab der Rente noch wohnen? Die Besucher hatten viele Fragen, auf die das Führungsteam der Niederlassung WfbM Ehingen mit Martin Locher (Produktion + Dienstleistung), Marion Staudhammer (Begleitende Dienste) und Anne Gloede-Maier (Förderung + Betreuung) kompetent Auskunft gab. Erste Informationen zur St. Elisabeth-Stiftung als Trägerin der WfbM Ehingen erhielten die interessierten Kolpianer bereits bei einer Präsentation. Anne Gloede-Maier griff als elementare Basis für die Beschäftigten des Heggbacher Werkstattverbundes die Worte auf „Ich bin, was ich tue, meine Arbeit ist mir wichtig“  und „Jeder Mensch will notwendig sein im Rahmen seiner Bedürfnisse und seiner individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse“. 306 570 Personen mit geistigen, körperlichen und psychischen Behinderungen seien bundesweit in Werkstätten verschiedener Einrichtungen tätig. Allein in der WfbM Ehingen hätten 180 Menschen, teils schwer- und mehrfachbehindert, eine berufliche Heimat gefunden, betreut von rund 50 Mitarbeitenden. Wobei sich die WfbM Ehingen, wie Martin Locher anmerkte, an betriebswirtschaftlichen Grundsätzen und dem Markt orientiert ausrichtet - in Auftragsarbeiten, Dienstleistungen und in der Eigenproduktion. „Aber in erster Linie müssen wir natürlich ausloten, zu welcher Arbeit der jeweilige Beschäftigte in der Lage ist. Und vor allen dürfen wir den Leistungsdruck nicht weitergeben“, teilte Marion Staudhammer mit. Als erfreulich wertete sie, dass einzelne Beschäftigte der Ehinger Niederlassungen -Werkgemeinschaft und WfbM- Außenarbeitsplätze im Liebherr-Werk und in weiteren regionalen Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes haben. Der Heggbacher Werkstattverbund eröffnete Oktober 1976 die WfbM am Standort Ehingen und feiert dieses Jahr bereits sein 40-jähriges Jubiläum.  Beim Rundgang durch die Produktion staunten die Besucher, wie motiviert und schnell auch Menschen mit Behinderungen arbeiten. „Wir haben Familie, Arbeit, Glauben und Soziales im Blick“, betonte Hermann Mertel, der Vorsitzende der Kolpingfamilie. „Durch diesen Besuch bekommt man mehr Verständnis für die vielfältige Arbeit dieser Einrichtung. Und auch, wie diese Menschen als Teil der Gesellschaft eingegliedert sind.“ Der Besuch bei der WfbM Ehingen war Teil des Kolping-Programms mit rund 35 bis 40 Angeboten pro Jahr für die 135 Mitglieder. Neben der Niederlassung WfbM Ehingen mit dem Schwerpunkt der Betreuung und Assistenz von Menschen mit einer geistigen, körperlichen und/oder einer schwer- und Mehrfachbehinderung gibt es für Menschen mit einer psychischen Erkrankung die Niederlassung Werkgemeinschaft Ehingen. Hier werden Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht.

 

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