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25.03.2014
Sozialstation Gute Beth Bad Waldsee gGmbH

Von Grübelmonstern und anderen Energieräubern

BAD WALDSEE – Gut 150 Menschen der Altersklasse „40+“ haben sich am Montagabend Zeit genommen und sich von Diplom-Psychologe Dr. Jürgen Stepien im Dorfgemeinschaftshaus Gaisbeuren über den sinnvollen Umgang mit (Lebens)Zeit aufklären lassen. Der Referent rät dazu, auch im terminüberhäuften Alltag immer wieder aus dem „Hamsterrad“ auszusteigen, sich ein paar Augenblicke lang zu besinnen und stärker „hier und heute“ zu leben als „gestern oder morgen“. Damit erhöhe sich die Lebensqualität deutlich und man fühle sich weniger gestresst. Zu diesem knapp zweistündigen, humorvollen Vortrag eingeladen hatten die Sozialstation Gute Beth Bad Waldsee, der Förderverein Wohnpark am Schloss und der Verein „Solidarische Gemeinde“ Reute-Gaisbeuren.

Es mag an der lockeren Art von Jürgen Stepien gelegen haben, dass bei diesem abendlichen Vortrag keinem die Zeit zu lang wurde. Die Zuhörer hingen geradezu an den Lippen des Psycho-Onkologen von der Paracelsus-Nachsorgeklinik in Scheidegg; zeitweise war es so mucksmäuschenstill im Saal, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Offensichtlich traf der Referent mit seinem Vortrag zum Thema „Die Kunst unverbraucht zu leben“ ins Schwarze. Die meisten von uns sind wohl nicht glücklich damit, wie sie rastlos durch ihr Leben eilen und von Termin zu Termin hetzen. Und nicht wenige Menschen werden durch ein solches Verhalten auf die Dauer ernsthaft krank. Stepien empfiehlt daher, frühzeitig die Weichen zu stellen „für ein Leben in mehr Gelassenheit“. Wer es verstehe, immer wieder aus seinem geregelten Alltag ein kleines Stück auszubrechen oder wenigstens kurz innezuhalten und sich bewusst zu machen, „was ich in meinem Leben möchte und was mir wichtig ist“, der könne Erschöpfungszuständen wie Burnout oder Depressionen vorbeugen. Dank seiner praxisnahen Beispiele und einer gesunden Prise Humor gelang es dem Referenten, komplexe Sachverhalte wie den Zusammenhang von Zeit und Lebensqualität auf den Punkt zu bringen und den Anwesenden praktische Handlungsanleitungen für ihren Alltag mit auf den Weg zu geben. „Achten Sie einfach darauf, wo sich Ihr Körper gerade befindet, was Sie gerade machen und darauf, dass Ihr Geist dabei bleibt und nicht entgleitet auf fernen Pfaden, die in diesem Augenblick gar nicht wesentlich sind“, rät der Psychotherapeut, dessen Vorträge allesamt auf CDs erhältlich sind zum Anhören in den eigenen vier Wänden.

Es müsse nicht sein, dass man nachts um halb vier über sein Leben oder über die vor einem liegenden Aufgaben und Probleme nachgrüble. Dies verbrauche unnötige Lebensenergie, die man besser anderweitig einsetzen sollte. Stepien: „Und zwar am besten tagsüber, wie es uns die übergeordnete, natürliche Ordnung von Tag und Nacht, von Aktiv und Passiv vorgibt.“

Der Psychologe empfiehlt, sich keinen unnötigen Ballast aufzuladen und sich in der Freizeit keinem Terminstress hinzugeben, wie das heute viele Leute tun aus Sorge, sie könnten irgend etwas versäumen. „Wenn Sie an Ihren vielen Aufgaben Freude haben, dann ist es ok. Empfinden Sie diese aber als reines Muss, weil man das von Ihnen erwartet, dann überdenken Sie alles und sehen Sie zu, dass Sie in Ihrer Mitte bleiben und sich nicht überlasten“, so der Referent. Man sollte auf keinen Fall über sich verfügen lassen und sich immer wieder klar darüber werden, „wer in meiner eigenen Seele die Regie führt: Bin das noch ich selbst oder sind das meine vielen Assistenten?“. Der „Schlimmste“ davon ist nach Einschätzung Jürgen Stepiens der Perfektionismus. „Wenn der Sie beherrscht, dann ist der Spaß im Leben vorbei!“

Viel mehr gelte es mit den eigenen Kräften zu haushalten und auch einmal „alle fünf gerade sein zu lassen“. Auch sollte man sich die kostbare (Lebens)Zeit nicht stehlen lassen von „Zeitvernichtungsmaschinen“ wie Fernsehen und Internet. Dann schaffe man mehr Raum für die schönen, entspannenden Dinge des Lebens wie etwa die Pflege von Beziehungen in Familie und Freundeskreis und bringe automatisch eine höhere Qualität hinein in sein zeitlich befristetes Dasein auf Erden.

Der Mensch sei nicht geschaffen für den viel zu schnellen „Takt“, den die moderne Welt vorgibt. Stepien: „Deshalb entschleunigen Sie wo und wann immer es geht, Sie werden davon einen Gewinn haben!“ Er rät dazu, sich zu erden im „Hier und Jetzt, wie die Kinder, die von Entdeckungslust geprägt sind und die Welt erspüren ganz ohne Hintergedanken. Schicken Sie Ihre Grübelmonster in Pension, bleiben Sie gelassen und humorvoll und genießen Sie die Gegenwart so gut es eben geht!“.

Alles Wissenswerte über den Referenten und seine Vorträge finden sich im Internet unter www.stepien-impulse.de.

 

 

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