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24.02.2011
Rosa-Bauer-Haus, Biberach

Studierende nehmen das Rosa-Bauer-Haus unter die Lupe

Studierende des Studienfeldes Energie & Klima der Hochschule Biberach haben in einer Projektarbeit das Rosa-Bauer-Haus des Heggbacher Wohnverbunds in Biberach unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Energiebilanz des Gebäudes, in dem Menschen mit Behinderung wohnen und in einer Tagesförderstätte Beschäftigung finden, ist akzeptabel – das Rosa-Bauer-Haus hat aber auch einiges an Verbesserungspotenzial, was Klimatechnik sowie Heizungs-, Strom- und Wasserverbrauch anbelangt.

Rund 15 Jahre ist das Rosa-Bauer-Haus im Biberacher Stadtteil Fünf Linden jetzt alt. 33  Menschen mit Behinderung haben hier in einer der Wohngruppen eine Heimat gefunden. 30  Plätze für Menschen mit Behinderung, die mit den Anforderungen in einer Werkstatt für behinderte Menschen nicht klar kommen, hat die integrierte Tagesförderstätte. Das Gebäude bietet viele Entfaltungsmöglichkeiten in hellen Räumen - das große Atrium in der Mitte des Hauses zum Beispiel, das zugleich Eingangsbereich und Veranstaltungsfläche ist, wird bei Bewohnern und Mitarbeitern für seine Großzügigkeit geschätzt. Aber es hat auch Nachteile: Wenn die Sonne im Sommer direkt auf die großen Fensterflächen scheint, erhitzt sich der Raum stark, in der obersten Wohngruppe wird es dann sehr warm.

Dies war unter anderem der Anlass dafür, dass sich das Team des Rosa-Bauer-Hauses an den im Studienfeld Energie & Klima angebotenen Studiengang Gebäudeklimatik der Hochschule Biberach gewandt hat. Die Anfrage: Welche Energie-Einsparpotenziale hat das Gebäude und wie kann die Klimatechnik verbessert werden? „Die Hochschule hat diesen Auftrag gerne angenommen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Helmut Ast. „Für unsere Studenten bietet so ein Projekt die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in der realen Praxis zu testen.“ Ein halbes Jahr lang saßen 13 angehende Ingenieure des 4. Semesters über Bauplänen, tüftelten an energetischen Problemen und grübelten über Lösungen, wie die Energiebilanz des Rosa-Bauer-Hauses aufgepeppt werden könnte. In der Betreuung der Studierenden unterstützt wurde Prof. Ast von Dipl.-Ing. (FH) Peter Knoll, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule: „Normalerweise erarbeiten unsere Studenten Lösungen für Neubauprojekte – im Bestand zu arbeiten war neu und eine willkommene Herausforderung.“

Die Ergebnisse des Projekts präsentierten zwei der Studenten, Markus Vogel und Patrick Lutz, im Rosa-Bauer-Haus. Ausgangspunkt der Studie war eine umfangreiche Bestandsanalyse aller relevanten Bereiche – von der Heizung im Keller bis zur Lüftung unterm Dach. Dabei ergab die Analyse des Energieverbrauchs, dass das Rosa-Bauer-Haus durchaus im Soll liegt: Im bundesweiten Vergleich mit anderen Gebäuden gleicher Nutzung ist das Gebäude in Bezug auf Heizenergie- und Stromverbrauch im Mittelfeld. Der Wasserverbrauch ist dagegen überdurchschnittlich hoch.
Trotz des verhältnismäßig guten Ergebnisses in diesem Bereich sehen die Studenten noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Sie präsentierten ihre Vorschläge unter drei Gesichtspunkten: Was sind die innovativste Lösungen? Was sind die maximal energieeffizientesten Lösungen? Was sind die wirtschaftlichsten Lösungen?
Max Rude, der Leiter der Bauabteilung der St. Elisabeth-Stiftung, zu der auch das Rosa-Bauer-Haus gehört, bekam einen ganzen Strauß an möglichen Maßnahmen vorgestellt: Die Bandbreite reichte von einer automatischen Nachtlüftung im Atrium über eine Fenstersteuerung über eine eingehängte PCM-Decke (Phasenübergangsmaterial) mit passiver Kühlung und einer Doppelfassade bis hin zur Kühlung mittels Erdsonden und einem energieeffiziente Beleuchtungskonzept mit LED-Röhren. Max Rude bedankte sich für die Stiftung beim Projektteam für die geleistete Arbeit: „Wir werden die Vorschläge in Ruhe prüfen und dann erörtern, was wir umsetzen können.“

 

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