Ihr Charakter
...liebend
In ihrer radikalen Christus- und Nächstenliebe errichtete die junge Landgräfin am Fuße der Wartburg ein Hospital, in dem Tag für Tag hunderte Arme aus den Erträgen der landgräflichen Güter gespeist wurden. Täglich legte sie den beschwerlichen Weg von der Wartburg herunter ins Städtchen Eisenach zurück, um bei denen zu sein, die ihre Hilfe brauchten. Begleitet von ihren Mägden, besuchte sie jeden, der krank oder bedürftig war, der litt oder Kummer hatte, um zu helfen, zu pflegen, zu trösten und Mut zuzusprechen. Damit setzte Elisabeth sich in unerhörter Weise über die feudalen Standesunterschiede hinweg.
... protestierend
Unübersehbar war ihr Protest gegen die Lebensführung der Reichen und Mächtigen. Revolutionär war ihre Kritik an den Verhältnissen der damaligen Zeit, am höfischen Leben der Wartburg. Sie sprach offen von der Ausbeutung der Armen. Demonstrativ enthielt sie sich der Speisen bei Hof, die aus den erpressten Gütern der Armen stammten. Im Hungerjahr 1225 öffnete sie gegen den Widerspruch der Verwalter die Speicher und Vorratskammern der Burg und verteilte das Getreide an die Hungernden.
...radikal
Gottes- und Nächstenliebe zu leben mit allen Konsequenzen, das wurde von Jahr zu Jahr mehr zum Lebensziel der jungen Landgräfin. Sie setzte sich ein gegen Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unstimmigkeiten zwischen den gesellschaftlichen Schichten und nahm sich der Schwachen, Hilflosen und vom Schicksal Geschlagenen an. „Die Armen sind meine Herren“ lautet das Schlüsselwort der jungen Elisabeth.
...solidarisch
Elisabeth solidarisierte sich mit allen Menschen und mit jedem Armen. Sie machte keine Unterschiede zwischen Adel und einfachem Volk. Weil sie aber dem Adel angehörte, misstrauten ihr die Armen, lehnten sie ab und kritisierten sie. Trotz mancher Undankbarkeit der Armen ließ sich Elisabeth nicht davon abhalten, sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen.
...froh
Am Ende ihres Lebens war Elisabeth selbst mittellos geworden und begab sich in die „Macht der Armen“, von denen sie sich sogar beschimpfen und bedrängen ließ. Ihr Wort „Man muss die Menschen froh machen“ lässt sich in diesem Kontext deuten: Froh im Sinne von frei sind die Armen dann, wenn sie auch von der Gefahr vereinnahmender Helfer befreit werden.
...konsequent
Die Heilige Elisabeth von Thüringen hat die Not ihrer Zeit gesehen und Abhilfe geschaffen. Elisabeths Leben im Geiste des Armen von Assisi war der Grund, weshalb sie nach ihrer Heiligsprechung (1235) zur Patronin des Dritten Ordens des Heiligen Franziskus und der Caritas erwählt wurde.